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KAPITEL 38
 

The second coming


Auf dem Weg nach Hause sprach Shandi kein Wort mit Ace. Auch Monique spürte, dass Shandi wütend auf Ace war, darum zog sie es vor, zu schweigen. Als sie zuhause ankamen, stieg Shandi wortlos aus dem Auto und ging zum Haus. Ace und Monique folgten ihr. Während Monique gleich ins Haus ging, hielt Ace Shandi fest und sagte: „Also schön, ich habe etwas falsch gemacht. Ich weiß zwar nicht, was; aber ich habe bestimmt etwas falsch gemacht. Denn seit der kleinen Feier nach der Show redest Du nicht mehr mit mir und bist total mies drauf. Jetzt wüsste ich gerne, wieso.„

Shandi sah Ace böse an. „So, das weißt Du also nicht„, sagte sie schnippisch. „Dann will ich Dir mal auf die Sprünge helfen.„ Nun zitierte sie in einem ironischen Unterton: „Es wäre ja auch nur dieses eine Konzert.„ Ihre Augen funkelten böse, als sie fortfuhr: „Sag mal, willst Du mich veralbern, oder hast Du geglaubt, ich bekomme nichts von Euren Plänen mit?„

Ace war verwirrt. Waren es wirklich die Pläne für eine Reunion, die Shandi so verärgert hatten? Ruhig entgegnete er: „Aber Schatz, was ist denn dabei, wenn wir wieder in der Originalbesetzung für einige Konzerte auf Tour gehen? Ich dachte, Du freust Dich auch ein bisschen.„

Shandi wollte eigentlich wütend auf Ace sein. Er wusste doch, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Schließlich hatte es schon einmal nicht funktioniert und Ace rutschte immer weiter ab. Shandi wollte einfach nicht, dass es erneut soweit kam. Und nun stand er vor ihr, erklärte ihr, dass er wieder mit KISS auf Tournee gehen wollte und dabei sah er sie mit diesem Blick an, der Shandi jedes Mal weich werden ließ.

Sie beruhigte sich ein wenig und schließlich sagte sie: „Ich verstehe Dich ja, Ace. Aber ich habe einfach Angst, dass alles wieder von vorne anfängt; der Stress, die Reisen und zwischendurch Partys. Früher oder später artet das dann wieder aus; Alkohol und Drogen. Darauf habe ich einfach keine Lust mehr.„

Ace lachte und sagte augenzwinkernd: „Du hast die hübschen Mädchen vergessen.„ Shandi fand das gar nicht komisch und versetzte Ace mit ihrem Ellbogen einen Stoß in die Rippen. „Autsch„, sagte er protestierend. „Das war gemein.„ „Strafe muss sein„, entgegnete Shandi. „Moment mal„, wehrte sich Ace. „Wieso Strafe? Wofür?„ Shandi antwortete: „Dafür, dass Du einfach etwas entscheidest und mich völlig übergehst. Du hättest mit mir reden sollen.„ Shandi sah Ace ernst an: „Darling Du wolltest, dass ich nicht nur Deine Lebensgefährtin, sondern auch Deine Managerin werde. Und genau deshalb wäre es wichtig gewesen, diese Entscheidung vorher mit mir zu besprechen. Oder wenn es spontan war, zu Eurem Gespräch dazu zu holen. Natürlich verstehe ich, dass Du, genau wie Peter, total begeistert bist, nachdem der Auftritt bei MTV so ein Erfolg war; und ich verstehe auch, dass es Euch reizt, wieder in der Originalbesetzung zu spielen, aber warum gleich eine Reunion-Tour?„ Ace lächelte: „Eben weil die MTV-Show so ein Erfolg war. Peter und ich haben wieder diese Magie gespürt und das hat uns dann auf die Idee gebracht, einen zweiten Versuch zu starten – mit Makeup und Kostümen. Eben das volle Programm. Und wir machen das ja nicht nur für uns. Unsere Fans wünschen sich das doch auch.„

Shandi wusste, dass sie Ace nicht von der Idee abbringen konnte und sie wollte es auch gar nicht mehr. Außerdem war es schon spät und sie war müde, genau wie Ace. Daher beschlossen beide, ins Bett zu gehen.

In den nächsten Tagen war Ace kaum zuhause, weil er jetzt oft mit Gene, Paul und Peter proben musste und um das Makeup und die Kostüme mussten sie sich ja auch noch kümmern

Eines Abends kam Ace als „Spaceman„ nach Hause. Er hatte bei den Proben völlig die Zeit vergessen und wollte Shandi nicht noch länger warten lassen; darum hatte er sich gar nicht erst abgeschminkt und umgezogen, sondern fuhr so wie er war nach Hause. Als er in dieser Aufmachung in die Küche kam, wo Shandi gerade das Abendessen vorbereitete, erschrak sie im ersten Moment. Dann aber brach sie in schallendes Gelächter aus.

Ace lächelte verlegen und erklärte ihr die Umstände, weshalb er im Spaceman-Kostüm vor ihr stand. Shandi sagte: „Entschuldige, dass ich gelacht habe, aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Eins muss ich jedoch sagen: Du siehst immer noch sehr gut aus als Spaceman.„ Sie ging auf Ace zu, umarmte und küsste ihn, dann setzte sie noch hinzu: „Richtig verführerisch.„ Wieder lächelte Ace verlegen.

Monique und Joanna kamen gerade aus ihrem Zimmer, um ihre Mutter zu fragen, wann es denn Abendbrot gäbe. Als sie ihren Vater in seinem Kostüm und Makeup sahen, waren sie zunächst sehr verwundert, dann gab Joanna ein bewunderndes „Cool„ von sich. Monique hingegen kannte das Outfit bereits. Sie sagte: „Also wird es jetzt ernst?!„ Ace nickte: „Ja, bald geht es los.„

Zur gleichen Zeit kamen Gene und Paul im KISS-Haus auf die Idee, eine KISS-Reunion-Party zu geben, die auch gleichzeitig eine Abschiedsparty für Eric Singer und Bruce werden sollte. Paul fragte: „Und wer soll alles dabei sein?„ Gene antwortete: „Na, alle. Du, ich, unsere Familien und natürlich Ace und Peter mit Familien und nicht zuletzt Bruce und Eric.„ Paul war begeistert: „Super, dann sagen wir gleich morgen allen Bescheid.„ Nachdem das geklärt war, beschlossen die beiden schlafen zu gehen.

Am nächsten Morgen, als alle in der Küche beim Frühstück saßen, verkündeten Gene und Paul, dass sie vorhätten, eine Party zu Ehren von Peter und Ace, sowie für Bruce und Eric zu geben. Shannon fragte: „Wie kommt Ihr denn auf die Idee?„ Gene antwortete: „Na ja, wir wollen doch wieder in der Originalbesetzung auftreten und da dachten wir, es wäre eine gute Idee, wenn wir das feiern. Und gleichzeitig würden wir Eric und Bruce gebührend verabschieden.

Nicholas und Sophie waren begeistert. „Oh ja! Eine Party„, riefen sie. Doch Gene machte ihnen gleich einen Strich durch die Rechnung: „Nein, so kleine Schätzchen wie Ihr haben dann im Bett zu liegen.„ Lange Gesichter! Doch da half auch kein Schmollmund und kein „Ach, bitte„. Gene blieb da streng. Kleine Kinder hatten auf dieser Party nichts verloren.

Kristin fragte: „Aber ich darf doch dabei sein, oder?!„ Gene sagte ihr natürlich zu, was sofort für erneuten Protest bei Nicholas sorgte: „Wieso darf Kristin dabei sein und wir nicht?„ Kristin sagte lächelnd: „Weil ich schon erwachsen bin, Nick.„ „Das ist ungerecht„, antwortete Nicholas. Kristin versuchte, ihn zu trösten: „Weißt Du, wenn Du älter bist, wirst Du noch viele Partys feiern können.„ Gene fügte hinzu: „Kristin hat recht, mein Großer. Außerdem würdet Ihr Euch nur langweilen, denn da sind nur Erwachsene anwesend. Aber ich habe eine Idee; Shandi’s Kinder werden ja auch hier sein. Dann könnt Ihr doch mit ihnen spielen oder DVDs gucken.„ Begeistert war Nicholas nicht gerade, aber er wusste auch, dass es keinen Zweck hatte, weiter zu betteln, darum gab er auf. Stattdessen bat er, aufstehen und spielen gehen zu dürfen. Seine Eltern waren einverstanden. Nicholas nahm Sophie an die Hand und sagte: „Komm, Sophie. Wir gehen spielen. Die reden ja doch nur über Erwachsenen-Kram.„ Dann verließen die beiden die Küche.

Paul sah auf die Uhr und sagte: „Gene, wir müssen los. Wir müssen doch zum Meeting.„ Gene hätte das fast vergessen. Hastig trank er seinen Kaffee aus, drückte Shannon einen Kuss auf die Wange, was Paul auch eilig bei Kristin tat. Dann verließen sie das Haus, denn das Meeting sollte bei Doc McGee stattfinden.

Shannon und Kristin saßen nun allein in der Küche, frühstückten zu Ende und unterhielten sich über die geplante Party. Shannon fiel auf, dass Kristin sich wohl doch nicht so sehr darauf freute. Jedenfalls wirkte sie nachdenklich. Kristin versicherte ihr aber, dass alles in Ordnung sei. Insgeheim gab es jedoch etwas, dass ihr nicht gefiel: Eric Singer würde auch da sein. Nach all den Jahren mochte sie ihn noch immer nicht. Doch Kristin nahm sich vor, friedlich zu bleiben.

Bei Shandi und Ace ging es gemütlicher beim Frühstück zu. Sie und die Kinder aßen und sprachen zwischendurch miteinander und besonders viel Spaß hatten die Kinder, als Ace ihnen einige Anekdoten aus seiner ersten Zeit bei KISS erzählte. Plötzlich klingelte das Telefon und Ace ging ran. Es war Gene, der wissen wollte, wo Ace denn bliebe und ob er das Meeting bei Doc McGee vergessen hätte. Ace fluchte: „Verdammt! Das habe ich jetzt wirklich vergessen.„ Kleinlaut setzte er hinzu: „Entschuldige Gene. Ich mache mich gleich auf den Weg.„ Ace legte auf, wandte sich Shandi zu und sagte: „Es tut mir leid, Schatz. Ich muss weg. Die Jungs warten sich auf mich.„ Er nahm Shandi in die Arme und gab ihr einen Kuss. Dann schnappte er sich seine Jacke und die Schlüssel und machte sich auf den Weg.

Als er bei Doc McGee ankam, entschuldigte sich Ace noch einmal für die Verspätung: „Es tut mir ehrlich leid. Aber ich habe die Zeit vergessen. Die Kinder wollten so viel aus meiner früheren Zeit mit Euch wissen, so dass ich gar nicht mehr an das Meeting gedacht habe.„ Gene lächelte milde: „Ist schon gut, Ace. Das mit den Kindern verstehe ich natürlich.„ Auch Peter zeigte sich verständnisvoll; schließlich kannte er das von Jenilee. Paul blieb still. Er verstand Ace zwar auch, aber gleichzeitig fühlte er eine gewisse Eifersucht in sich aufsteigen. Er sollte Jason all diese Geschichten erzählen. Und nun war es hauptsächlich Ace, der seit Shandi’s Auszug aus dem KISS-Haus Zeit mit dem Jungen verbrachte.

Gene beobachtete Paul aus den Augenwinkeln und wusste genau, was in ihm vorging. Er wollte aber nichts dazu sagen. Das war einzig und allein Pauls Sache. Stattdessen begann er, Peter und Ace von der geplanten Feier zu erzählen: „Paul und ich haben uns etwas überlegt. Wir finden, dass wir unsere Reunion feiern sollten. Außerdem würden wir auch Eric und Bruce damit verabschieden. Was haltet Ihr davon?„ Peter und Ace waren sofort begeistert. „Und wann soll das Ganze stattfinden„, fragte Peter. Paul, der sich inzwischen wieder von seinen Eifersuchtsgedanken befreit hatte, gab zu: „Einen Termin haben wir noch nicht, aber wir können ja jetzt zusammen einen Tag festlegen.„ Also schaute jeder in seinen Terminkalender und es wurde diskutiert und überlegt, bis man einen Tag gefunden hatte, der allen recht war.

Währenddessen war Shandi mit den Kindern zu Shannon gegangen, um sie zu besuchen. Das konnte sie jetzt wieder öfter tun, seit ihr Haus fertig und sie dort mit den Kindern und Ace eingezogen war.

Als Shandi und die Kinder im KISS-Haus eintrafen, wurden sie nicht nur von Shannon herzlich empfangen; auch Nicholas und Sophie begrüßten ihre Halbschwester stürmisch. Kristin war auch da und Shandi freute sich, sie zu sehen. „Wie geht es Dir„, fragte sie Kristin. „Und wie geht es Rosanna?„ Kristin entgegnete: „Uns geht es gut. Danke.„ Shannon erzählte Shandi von der bevorstehenden Reunion-Party: „Hast Du schon gehört, dass Dein Vater und Paul demnächst eine Party hier veranstalten wollen? Gene nennt es eine Reunion-Party. Da sind dann alle Mitglieder von KISS mit Familien eingeladen.„ Shandi, die ja noch von nichts wusste, war verwirrt und fragte: „Wie, alle KISS-Mitglieder?„ Kristin sagte: „Na, eben alle; Paul, Daddy, Peter und Ace. Aber eben auch Bruce und Eric Singer. Es ist quasi eine Reunion-Party auf der einen Seite und andererseits auch eine Abschiedsparty.„ Shandi wusste nicht, was sie davon halten sollte, aber wenn ihr Vater es sich so wünschte, warum nicht?! Sie hoffte nur, dass Ace sich an diesem Abend benehmen würde – in puncto Alkohol.

Als Shandi am frühen Abend nach Hause kam, war Ace bereits da. So sprach sie ihn gleich auf die Feier an. Ace wunderte sich, dass Shandi davon wusste. Sie erklärte ihm: „Ich war heute bei Shannon und die hat mir davon erzählt.„ Ace fragte: „Und? Was hältst Du davon?„ Shandi antwortete: „Ich denke, es ist eine schöne Idee.„ Doch Ace machte sich Sorgen wegen der Kinder. „Die nehmen wir mit. Und notfalls schlafen sie auch dort.„ Ace lächelte. Typisch Shandi! Für alles hatte sie eine Lösung.

Einige Tage später war es soweit; die KISS-Reunion-Party fand im KISS-Haus statt. Sämtliche Gäste waren der Einladung gefolgt; alle KISS-Mitglieder teilweise samt Familie, Sogar Gene’s Mutter Florence, und auch Pauls Eltern waren gekommen. Auch Ace hatte seine Eltern Esther und Carl mitgebracht. Als Gene ein paar Worte sagte, hörten ihm alle Anwesenden aufmerksam zu: „Liebe Gäste, ich freue mich, dass Ihr alle der Einladung gefolgt seid. Diese Feier findet nicht nur zu Ehren unserer Reunion statt, wobei ich mich wirklich freue, dass es überhaupt eine Reunion gibt; es ist auch gleichzeitig eine Abschiedsfeier. Denn wir, also Paul und ich, werden uns ja auch von zwei großartigen Musikern trennen, mit denen wir eine richtig gute Zeit verbringen durften: Bruce Kulick und Eric Singer.„ Er wandte sich den beiden zu und fügte hinzu: „Jungs, wir danken Euch für die tolle Zeit. Und auch, wenn Ihr KISS jetzt verlasst, hoffen wir, dass Ihr weiterhin Erfolg habt. Und wir hoffen auch, dass der Kontakt deshalb nicht abbricht.„ Alle applaudierten. Gene winkte Bruce und Eric zu sich und sagte ihnen, dass er jedes Wort ernst gemeint hätte und dass es ihm auch ein wenig leid täte, sie gehen lassen zu müssen. Sowohl Bruce als auch Eric versicherten ihm, dass sie nicht böse wären, was Gene sichtlich erleichterte.

Paul hatte für diesen Abend einen Kumpel gebeten, für Musik zu sorgen. Und so wurde es im Laufe des Abends ziemlich laut. Unterhalten konnte man sich nur, wenn man sich mehr oder weniger anschrie.

Shandi sah gedankenverloren zu Ace rüber, der sich in einer anderen Ecke mit Gene und Paul unterhielt. Plötzlich wurde sie von Kristin angesprochen: „Na, so alleine und nachdenklich?„ Shandi war zuerst richtig erschrocken, denn sie hatte Kristin nicht bemerkt, doch dann antwortete sie: „Ja. Ehrlich gesagt, mache ich mir immer noch Sorgen um Ace. Hoffentlich verfällt er nicht wieder in seine alten Gewohnheiten.„ Natürlich mussten auch Kristin und Shandi sehr laut reden, um sich überhaupt verstehen zu können. Kristin sagte zu Shandi: „Sorry, Schwesterherz. Aber ich weiß bis heute nicht, was Du an ihm findest. Also, mein Fall wäre das nicht.„ Shandi verteidigte Ace sofort: „Ich weiß, dass Du ihn nicht magst, aber Ace ist wirklich ein lieber Kerl. Er behandelt mich und die Kinder gut und er unterstützt mich, wo er nur kann. Vielleicht verstehst Du das nicht, aber ich liebe ihn und für mich ist er der perfekte Mann.„ Sie ereiferte sich so sehr, dass Kristin versuchte, sie zu beruhigen: „Ist ja schon gut, Shandi. Es war doch nicht so gemeint.„ Doch darauf hörte Shandi gar nicht. Sie setzte sogar noch einen oben drauf: „Und außerdem – und da kann man sagen, was man will – für mich ist Ace immer noch total sexy.„ Dummerweise endete genau in diesem Moment das Lied, welches währenddessen im Hintergrund lief. Shandi registrierte das aber erst, als es zu spät war und sie ihre eigene Lautstärke nicht mehr drosseln konnte. Verunsichert blickte sie sich um. Jeder in diesem Raum hatte ihre Bemerkung gehört; das war klar. Nicht zuletzt auch Ace’s Eltern, was Shandi an Esthers Reaktion merkte. Denn als Shandi ihren Satz ausgesprochen hatte, drehte sich Esther fast ein bisschen erschrocken zu ihr um. Kristin bemühte sich, nicht zu lachen. Aber die Situation war wirklich zu komisch.

Gene schien da allerdings anderer Ansicht zu sein, denn kaum hatte Shandi, für alle hörbar, ausgesprochen, dass sie Ace ‚sexy‘ fände, verschluckte sich Gene an seinem Drink – genauer gesagt, er spuckte ihn gleich in hohem Bogen wieder aus.

‚Oh Gott, das ist so peinlich‘, dachte Shandi. Besorgt sah sie Kristin an und flüsterte ihr zu: „Das hat jetzt wohl JEDER gehört.„ Kristin nickte grinsend. „Auch Dad?„ Wieder nickte Kristin. „Und Ace?„ Ein erneutes Nicken von Kristin. Wieder sah sich Shandi verunsichert im Raum um, doch sie entdeckte Ace nirgends. Sie wandte sich wieder Kristin zu und flüsterte: „Kann es sein, dass Ace gerade hinter mir steht?„ Statt einer Antwort, nickte Kristin noch einmal, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach und ging. Shandi drehte sich langsam um und sah Ace genau in die Augen. Sie grinste ihn verlegen an und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Als Ace dann auch noch sagte: „So so, Du findest mich also sexy„ und Shandi bemerkte, dass Gene sie streng ansah, während er den Kopf schüttelte, wusste sich Shandi nicht mehr anders zu helfen, als zu flüchten. Sie schämte sich und befürchtete, sich dumme Kommentare anhören zu müssen.

Ace sah Shandi verwundert nach, als sie aus dem Haus rannte. Er verstand nicht, warum Shandi weglief. Deshalb lief er ihr nach. Er fand sie schließlich direkt vor dem Haus, völlig aufgelöst auf dem Mäuerchen sitzend, welches das Grundstück umgab. Ace ging zu ihr rüber. „Warum bist Du denn gleich weggerannt, Schatz„, fragte er. „Was war denn so schlimm an der Situation?„ Shandi sah ihn an und antwortete schluchzend: „Hast Du die Blicke der Leute da drin gesehen? Das war so peinlich.„ Ace lachte und entgegnete: „Aber Schatz, was ist denn so peinlich daran, wenn eine Frau, die einen Mann liebt, offen zugibt, dass sie diesen Mann sexy findet?!„ Shandi sah Ace ungläubig an und erwiderte: „Du magst das ja lustig finden, aber ganz so einfach ist das nicht. Ich meine, wie kann man auch so blöd sein und vor so vielen Leuten so etwas laut ausposaunen?! Und dann Daddys Blicke – als hätte ich was ganz Schlimmes getan.„

Ace nahm Shandi in die Arme und sagte: „Komm, beruhige Dich, Schatz. Wir gehen jetzt wieder ins Haus und tun ganz einfach so, als wäre nichts gewesen. Und jeder, der eine dumme Bemerkung macht, bekommt es mit mir zu tun.„ Shandi konnte wieder lächeln. Ace war ja wirklich ein Schatz. Arm in Arm gingen sie wieder ins Haus zurück.

Als sie wieder den Raum betraten, konnte Shandi die Blicke der anderen Gäste förmlich spüren. Doch Ace wich nicht von ihrer Seite. Gene kam auf Shandi und Ace zu und fragte: „Shandi, was war das bitte eben?„ Shandi sah zunächst betreten zu Boden. Sie konnte Gene’s Blicken nicht standhalten. Dann aber wagte sie doch einen Blick in seine Augen und sagte leise: „Kristin hat mich provoziert. Warum kann auch niemand akzeptieren, dass ich Ace liebe und dass wir einfach zusammen gehören?!„ Gene wusste nicht, was er sagen sollte. Aber Shandi wusste es dafür umso besser. Sie setzte noch hinzu: „Daddy, ich weiß, dass es nicht okay war, solche intimen Dinge laut auszusprechen, aber es ist nun mal passiert. Und ich kann es nicht rückgängig machen. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Ace ist nun mal der Mann meines Lebens.„ Nun musste Gene grinsen. ‚Meine kleine Rebellin‘, dachte er. ‚Mut hat sie ja.‘ Eigentlich wollte er ja böse auf sie sein, da sie ihn so bloßgestellt hatte. Doch dann sagte er einfach nur: „Ist schon gut, mein Liebes. Ich fand die Situation zwar zunächst nicht so komisch, aber im Nachhinein bewundere ich Dich sogar ein bisschen dafür, dass Du so konsequent hinter Ace stehst. Also, lasst uns die Sache vergessen.„ Inzwischen waren auch Esther und Carl Frehley dazugekommen. Esther sagte lächelnd zu Shandi: „Also, zu meiner Zeit hätte man sich das nicht getraut, etwas so intimes in aller Öffentlichkeit zu sagen, aber ich finde es sehr schön, dass Du so hinter meinem Sohn stehst. Ich bin richtig froh, dass er eine Frau wie Dich an seiner Seite hat.„ Gene musste grinsen, als er das hörte, aber er wusste auch; wenn schon Ace’s Eltern so locker mit dieser Situation umgingen, sollte er es auch tun. Der Rest des Abends verlief dann ohne weitere Zwischenfälle.

Kurz nach Mitternacht verabschiedeten sich sämtliche Gäste von den Gastgebern und fuhren nach Hause, so auch Carl und Esther Frehley. Doch Ace und Shandi kamen erst in den frühen Morgenstunden nach Hause. Gene hatte ihnen zwar angeboten, im KISS-Haus zu übernachten, doch Shandi lehnte ab. Augenzwinkernd sagte sie zu Gene: „Daddy, das ist wirklich lieb gemeint, aber das ist die perfekte Gelegenheit mal ein bisschen für uns zu sein, denn die Kinder übernachten ja bei Euch.„ Gene verstand ganz genau, worauf Shandi hinaus wollte. Kopfschüttelnd lächelte er seine Tochter an und sagte: „Na, dann wünsche ich Euch beiden noch viel Spaß.„ „Den werden wir haben„, kicherte Ace. Mit gespielt empörtem Unterton antwortete Gene nur: „Raus mit Euch.„ Bevor Shandi und Ace aber endgültig gingen, fragte Gene sie noch, ob sie zum Frühstück kommen wollten. Gerne nahmen die beiden die Einladung an. Dann gingen sie nach Hause.

Als Shandi und Ace zuhause waren, fragte Shandi schelmisch: „So, mein Schatz. Wie war das noch gleich?„ Ace sah sie fragend an. Shandi fuhr fort: „Na, als Daddy uns viel Spaß wünschte, hast Du gesagt, den würden wir haben. Also…?!„ Ace entgegnete: „Ach, das meinst Du.„ Dann hob er Shandi auf seine Arme und trug sie die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer alberten die beiden ein bisschen herum, bis sie schließlich eine leidenschaftliche Nacht miteinander verbrachten.

Der nächste Morgen begann für Ace und Shandi mit dem nervigen Gepiepe des Weckers. Shandi wurde nur zögerlich wach, während Ace etwas schneller aus dem Bett kam. „Aufwachen, mein Schlafmützchen„, weckte er Shandi zärtlich. „Wir sind doch zum Frühstück bei Deinem Vater eingeladen.„ Prompt war Shandi wach. „Ach Du Schreck„, sagte sie erschrocken. „Das hätte ich jetzt beinahe vergessen.„ Sie lief eilig ins Bad, duschte sich und machte sich für das gemeinsame Frühstück mit ihrer Familie zurecht. Ace hatte ein bisschen das Nachsehen, weil Shandi vor ihm im Bad war; nun musste er sich beeilen. Doch auch er war rechtzeitig fertig, so dass Shandi und er sich auf den Weg ins KISS-Haus machen konnten.

Dort angekommen, wurden sie besonders von Shandi’s Kindern sowie ihren kleineren Halbgeschwistern stürmisch begrüßt. Gene war auch hinzugekommen und sagte lachend: „Na, nun lasst Shandi und Ace doch erst mal reinkommen.„ Dann begrüßte er die beiden und führte sie in die Küche. Außer den Bewohnern des KISS-Hauses waren auch Peter und Jenilee anwesend. Schließlich wurde gemeinsam gefrühstückt und geredet.

Alle waren guter Laune und es wurde viel erzählt und gelacht, bis Nicholas plötzlich fragte: „Daddy, was bedeutet eigentlich ‚sexy‘?„ Gene war so perplex, dass er sich beinahe an seinem Kaffee verschluckt hätte. „Wie kommst Du denn jetzt darauf„, fragte er fast ein bisschen peinlich berührt. Nicholas antwortete: „Na, weil Shandi das gestern Abend zu Kristin gesagt hat.„ Gene sah Nicholas streng an. „Und wieso weißt Du das„, wollte er wissen. Nicholas wusste schon, dass er eigentlich gar nichts hätte mitbekommen dürfen, da die Kinder ja in ihren Zimmern hätten sein sollen, doch nun kam er nicht mehr aus der Nummer raus. Also gab er zu, dass er gelauscht hatte. „Na ja, ich musste mal ganz dringend und als ich von der Toilette zurückkam, habe ich mich zum Partyraum geschlichen. Und da habe ich das dann mitbekommen, dass Shandi zu Kristin gesagt hat, dass sie Ace sexy findet."

Shannon verkniff sich ein Lachen und auch die anderen bemühten sich, ernst zu bleiben. Gene überlegte offensichtlich, was er seinem Sohn antworten sollte. Doch Ace kam ihm zuvor: „Weißt Du, Shandi wollte damit eigentlich nur sagen, dass sie mich toll findet.„ Nicholas dachte kurz nach und fragte dann: „Ich finde meine Lehrerin auch toll. Heißt das dann, dass ich sie sexy finde?„ Ace grinste und sagte: „Wenn sie hübsch ist.„ Das brachte ihm auch prompt einen strengen Blick von Gene ein. „Was denn„, fragte Ace und fügte hinzu: „Ich habe zumindest versucht, es dem Jungen zu erklären.„ Gene verdrehte nur die Augen, sagte aber nichts.

Kristin startete einen neuen Versuch, Nicholas die Bedeutung des Wortes zu erklären: „Das Wort ‚sexy‘ benutzen Menschen dann, wenn sie sich zueinander hingezogen fühlen.„ Nicholas sah seine Schwester an und stellte schließlich fest: „Also Erwachsenenkram.„ Kristin musste lachen, wobei sie nickte und sagte: „Ja, genau.„ Gene war erleichtert, dass sich dieses Thema erledigt hatte.

Nach dem Frühstück gingen Gene, Paul, Peter und Ace in Gene’s Büro, während der Rest der Frühstücksgesellschaft aufräumte.

In Gene’s Büro besprachen die vier KISS Mitglieder, wie der Neustart denn aussehen sollte. Gene erklärte: „Also, Paul und ich haben uns überlegt, dass wir nicht einfach nur so wieder in der Originalbesetzung auftreten wollen. Wenn, dann sollte es wieder mit Makeup und Kostümen sein. Schließlich war es ja genau das, was unsere Fans so geliebt haben.„ Ace meldete sich zu Wort: „Gene, entschuldige, wenn ich Dich unterbreche, aber waren wir nicht schon über diesen Punkt hinaus? Ich meine, wie oft haben wir uns hier geschminkt und die Kostüme anprobiert und diese nötigenfalls ändern lassen? Sollten wir uns jetzt nicht mal darüber unterhalten, wie die Shows ablaufen sollen? Und es gibt ja auch noch ein paar musikalische Defizite, wie Du weißt.„ Gene musste Ace Recht geben. So konzentrierten sie sich wieder auf die Shows. Zwischendurch fragte Peter: „Sagt mal, wären nicht ein paar Proben angebracht. Ich glaube nicht, dass uns reden und diskutieren in diesem Fall weiterhelfen.„ Wieder ein Argument, das Gene und Paul anerkennen mussten. So beschloss Paul, sich nach einem geeigneten Studio umzusehen, wo die Band proben konnte. Nachdem sie noch die wichtigsten Dinge besprochen hatten, lösten sie die Runde auf.

Ace ging in die Küche, um Shandi abzuholen. Sie riefen die Kinder, da sie sich nun auf den Heimweg machen wollten, doch Kevin, Farouk und Jason wollten noch im KISS-Haus bleiben. Da Paul, der inzwischen auch hinzugekommen war, meinte, er würde gerne noch ein wenig Zeit mit Jason verbringen und auch Gene und Shannon nichts dagegen hatten, gingen Shandi und Ace alleine nach Hause.

Ace war die ganze Zeit sehr still gewesen und darum fragte Shandi ihn, was denn mit ihm los sei. Ace antwortete: „Ach, weißt Du; ich bin mir auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob das alles eine so gute Idee war.„ Shandi sah Ace erstaunt an. „Nanu„, sagt sie. „Woher kommen denn auf einmal die Zweifel? Du warst doch so begeistert von der Wiedervereinigung von KISS. Und nun tust Du so, als wäre das die dümmste Idee aller Zeiten?„ Ace erwiderte: „Ja, ich weiß. Das ist dumm, aber es gibt noch so viel zu tun. Bei mir sitzen die Solos noch nicht richtig und Peter hat auch so seine Schwierigkeiten. Dabei wollen wir doch von vornherein alles perfekt machen. KISS und halbe Sachen – das geht einfach nicht.„ Shandi verstand Ace sehr gut. Sie sagte: „Okay, mein Schatz. Sag mir, wie ich Dich unterstützen kann und ich tu’s.„ Ace sagte: „Das bedeutet aber auch, dass Du akzeptieren musst, dass ich in nächster Zeit nicht allzu häufig zuhause sein werde. Ich möchte Dich bitten, mir da ein bisschen den Rücken freizuhalten.„ Shandi versprach es ihm.

Wie von Ace befürchtet, musste die Band proben, proben und nochmals proben. Tommy Thayer, der selber bis vor kurzem bei einer KISS-Coverband in Ace’s Charakter „The Spaceman„ gespielt hatte und nun als Tour-Manager der Band tätig war, half Ace dabei, sich seiner Solos zu erinnern. Und auch Peter versuchte er zu unterstützen. Letzteres war etwas schwieriger, da Peter Tommy nicht wirklich ernst nahm. Doch Tommy bewies in jeder Hinsicht eine Engelsgeduld,

Schließlich war es soweit; KISS konnten endlich auf Tour gehen. Und Shandi, die ja das Management für Ace übernommen hatte, begleitete die Band. Doch nicht nur sie, sondern auch Peters Tochter Jenilee war dabei. Zunächst schien auch alles gut zu gehen. Doch nach einiger Zeit verfielen Ace und Peter in ihre alten Gewohnheiten – Alkohol und Drogen spielten wieder eine wichtige Rolle in ihrem Leben.

Das missfiel vor allem Shandi, die von Anfang so etwas geahnt und befürchtet hatte. Sie beschloss, mit Ace ein ernstes Wort zu reden. Eines Nachmittags, kurz bevor die Band zum Soundcheck in die Konzerthalle fuhr, sprach sie Ace in ihrem Hotelzimmer auf dieses Thema an: „Schatz, hattest Du mir nicht versprochen, Du würdest nicht wieder mit dem Trinken und all dem anderen Kram anfangen? Du wolltest Dich davon fernhalten.„ Ace winkte ab: „Um was Du Dir immer Sorgen machst. Die paar Drinks. Das ist doch nur, um die Nervosität in den Griff zu bekommen. Und außerdem stimmt es mich ein bisschen auf die Party auf der Bühne ein.„ Ein dümmliches Grinsen huschte über seine Lippen. Shandi war entsetzt. Ihr wurde bewusst, dass diese Wiedervereinigung tatsächlich ein Fehler war; jedenfalls, was Ace anging. So flehte sie Ace regelrecht an: „Ace, bitte verlass KISS wieder. Das hat schon mal nicht funktioniert. Ich mache mir wirklich Sorgen um Dich. Diese Zusammenarbeit mit Paul und meinem Dad tut Dir nicht gut. Bitte, Schatz; wenn Du mich liebst, dann werde endlich vernünftig.„

Doch Ace dachte gar nicht dran, KISS wieder zu verlassen. Stattdessen warf er Shandi nur einen verächtlichen Blick zu und verließ, ohne ein Wort zu sagen, das Hotelzimmer. Was beide nicht wussten, war dass Paul alles mit angehört hatte. Als Shandi Ace folgen wollte, wurde sie gleich von Paul abgefangen. Wütend hielt er sie fest, presste sie gegen die Wand und fauchte sie an: „Was bildest Du Dir ein? Wenn hier jemand Ace dazu bewegt, KISS wieder zu verlassen, dann sind Gene und ich diejenigen. Halt Dich aus den Band-Angelegenheiten raus!„ Dann ließ er sie los und machte sich auf den Weg zur Konzerthalle. Shandi blieb geschockt zurück.

Als sie sich wieder etwas gefangen hatte. Fuhr sie ebenfalls zur Konzerthalle. Sie wollte noch einmal mit Ace reden und ihm auch von Pauls Ansage erzählen. Dort angekommen, wusste sie erst mal nicht, wo sie eigentlich hin musste, geschweige denn, wo Ace zu finden war. Doch dann kam ihr Tommy entgegen. Sie fragte ihn: „Tommy, hast Du Ace gesehen?„ Tommy antwortete: „Der müsste in seiner Garderobe sein.„ Kurz beschrieb er ihr, wie sie dorthin kam. Shandi hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt, da fiel Tommy ein, dass er Ace mit einer anderen Frau in seiner Garderobe hatte verschwinden sehen. „Ach Du Schande„, murmelte er leise. „Wenn Shandi ihn mit dem Mädel erwischt, gibt’s Ärger. Er lief Shandi nach und rief: „Warte, Shandi! Ich bringe Dich doch lieber hin.„

Dort angekommen, sagte Tommy: „Lass mich lieber mal vorgehen. Wer weiß, wie weit Ace mit dem Umziehen ist.„ Shandi lachte: „Tommy, ich bin schon seit einiger Zeit mit Ace zusammen und es gibt nichts, was ich noch nicht gesehen hätte.„ Doch Tommy bestand darauf, vorzugehen, denn er hatte recht eindeutige Geräusche aus der Garderobe gehört. Er machte die Tür nur einen Spalt auf und sah Ace, der sich gerade mit dieser anderen Frau vergnügte.

Eigentlich wollte Tommy Shandi dieses Bild ersparen, doch sie war schneller. Sie wollte wissen, um was Tommy so ein Geheimnis machte und drängte sich vor ihn. Der Anblick, der sich ihr bot, war zu viel für Shandi. Schockiert und regelrecht angewidert lief sie davon. Tommy wollte ihr eigentlich hinterher, doch da stand auch schon Doc McGee, der Manager von KISS, hinter ihm und wies ihn an, die Band zum Soundcheck zusammen zu trommeln. Tommy sah noch einmal in die Richtung, in die Shandi verschwunden war und dachte: ‚Arme Shandi, das hätte ich ihr gern erspart. Hoffentlich macht sie jetzt keine Dummheiten.‘ Dann klopfte er an die Tür zu Ace’s Garderobe, um ihm Bescheid zu sagen, dass es Zeit für den Soundcheck sei. Ace rief nur kurz: „Ja, ja. Ich komme gleich.„

Nach dem Soundcheck wollte Doc McGee unbedingt noch ein kurzes Meeting einberufen, um ein letztes Mal die Einzelheiten zu besprechen. Jenilee durfte auch dabei sein, obwohl sie nichts mit der Band an sich zu tun hatte. Und eigentlich hätte auch Shandi daran teilnehmen sollen. Denn sie war ja Ace’s Managerin. Jenilee, die sich inzwischen mit Shandi angefreundet hatte, fiel deren Abwesenheit zuerst auf. Darum fragte sie in die Runde: „Hat einer von Euch Shandi gesehen? Normalerweise sollte sie doch hier sein, oder?!„ Tommy sagte: „Oh! Ich habe ganz vergessen, zu sagen, dass sie sich entschuldigen lässt. Es geht ihr nicht so gut. Deshalb ist sie wieder zurück ins Hotel gefahren.„ Jenilee machte sich Sorgen um Shandi, deshalb verabschiedete sie sich und fuhr ebenfalls ins Hotel zurück.

Zur gleichen Zeit war Shandi im Hotelzimmer dabei, ihre Sachen zusammen zu packen. Sie war immer noch wütend und verletzt. Was hatte sich Ace dabei gedacht, sie mit diesem Flittchen zu betrügen?! Shandi wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Telefon plötzlich klingelte. Es war Shannon, die ihr mitteilte, dass Farouk mit hohem Fieber ins Krankenhaus eingeliefert worden war und es wohl sehr ernst um ihn stand. Erschrocken und besorgt um ihren Sohn, beeilte sich Shandi nun noch mehr mit dem Packen. Dann verließ sie das Hotel und machte sich auf den Weg in das Krankenhaus, das Shannon ihr genannt hatte.

Nur knapp verfehlte Jenilee Shandi. Sie suchte sie überall, bevor sie an der Rezeption nachfragte, wo Shandi sein könnte. Dort gab man ihr die Auskunft, dass Shandi bereits abgereist sei. Jenilee machte sich sofort auf den Weg zurück zur Konzerthalle. Sie lief direkt zu Gene und erzählte ihm, noch völlig außer Atem: „Shandi ist weg. Sie ist abgereist.„ Gene verstand kein Wort. „Wie, abgereist„, fragte er. „Was meinst Du damit?„ Jenilee erwiderte: „Ja, abgereist. Ihre Sachen sind weg. Und der Portier hat auch bestätigt, dass sie ausgecheckt hat.„ Gene war schon überrascht, machte sich aber noch keine Sorgen.

Das änderte sich jedoch ganz schnell, als Tommy, der alles mitbekommen hatte, Gene erzählte, was vor dem Soundcheck passiert war. Spätestens jetzt war Gene sogar sehr besorgt. Denn er wusste, wozu Shandi fähig war, wenn sie so sehr enttäuscht wurde. Gene ahnte ja noch nicht, dass es inzwischen für Shandi, die sich auf dem Weg zum Krankenhaus befand, noch schlimmer gekommen war.




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