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KAPITEL 22
 

Burn Bitch Burn


Woher sollten die beiden auch wissen, dass ihr Gespräch belauscht worden war? Stephanie, Pauls Tochter, war im Gegensatz zu Kristin zuhause gewesen. Sie hatte alles mit angehört. Wütend stürmte sie in die Küche:"Shandi, ich muss mit dir reden." Shandi sah sie verwundert an und fragte:"Was gibt es denn?“ Stephanie antwortete:"Ich denke, das sollten wir in deinem Zimmer besprechen.“ Shandi war einverstanden, obwohl sie nicht wusste, was ausgerechnet Stephanie von ihr wollte. Die beiden gingen in Shandis Zimmer. Dort wetterte Stephanie gleich los:"Kannst du mir einmal bitte erklären, was das sollte? Wieso hast Du dich an meinen Vater rangemacht?“ Shandi sah sie mit ironischem Grinsen an. Dann sagte sie:"Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Schließlich ist dein Vater alt genug, um so etwas selbst zu entscheiden. Und ich denke, es hat ihm auch gefallen, mal eine richtige Frau im Bett haben.“ Stephanie wurde noch wütender. Sie schrie Shandi an:"Du bist doch echt eine Band-Bitch!“ Shandi glaubte, sich verhört zu haben und fragte ungläubig:"Hast du mich gerade eine Band-Bitch genannt?" Stephanie gab böse zurück:"Ja, das habe ich. Und das stimmt ja wohl auch. Aber eins sage ich dir, wenn du nicht deine Finger von meinem Vater lässt, kriegst du es mit mir zu tun.“ Shandi sah sie verächtlich an. Im selbstgefälligen Unterton sagte sie:"Ich denke, dass du jetzt alles gesagt hast. Würdest du bitte mein Zimmer verlassen?“ Stephanie ging. Sie hatte genug von Shandi. Und sie hatte sich vorgenommen, Kristin alles zu erzählen. Sie dachte nicht daran, Genes Wunsch zu beherzigen.



Shandi war wütend. Sie dachte sich:"Band-Bitch! Das hat dieses Miststück nicht umsonst gesagt." Sie hatte bereits gemerkt, wie sehr Stephanie an Eric Singer interessiert war. Teuflisch grinsend schmiedete sie erneut einen Racheplan. Sie hatte vor, bei der nächsten Gelegenheit Eric zu verführen. Damit würde sie Stephanie am meisten treffen, das wusste Shandi. Und die beste Gelegenheit wäre, wenn KISS wieder auf Tournee waren. Gene hatte Shandi erzählt, dass es bald wieder soweit sein würde.
Die Tour fing innerhalb Amerikas an und sollte danach in anderen Ländern weitergehen.
Wenn Shandi es schaffen würde, ihren Vater zu überreden, dass sie die Band für ein oder zwei Konzerte begleiten durfte, hätte sie die perfekte Gelegenheit, um Eric zu verführen. In diese Gedanken versunken, machte sich ein diabolisches Grinsen auf ihrem Gesicht breit. Sie flüsterte vor sich hin:"Du wirst noch dein blaues Wunder erleben, Stephanie.“



Inzwischen war Kristin nach Hause gekommen. Paul begrüßte sie mit einem Kuss. Allerdings war er anders als sonst, das spürte Kristin. Sie fragte:"Paul, was ist los? Du bist so eigenartig.“ Paul lächelte verlegen und fragte:"Was soll denn los sein?" Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln, wie Stephanie in ihr Zimmer ging. Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Paul wusste nicht, was er tun sollte. Würde er Kristin die Wahrheit sagen, gäbe es Ärger mit Gene. Würde er es nicht tun, bestand die Gefahr, dass Stephanie etwas sagte. Das hatte er in Stephanies Blick lesen können. Er war in der Zwickmühle. Kristin sah ihn streng an, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Paul ihr etwas verheimlichte und das mochte sie gar nicht. Daher sagte sie enst:"Stanley Harvey Eisen, was ist los?“ Paul erschrak. Wenn Kristin ihn mit seinem richtigen Namen ansprach, war sie am Ende ihrer Geduld. Paul entschied, dass es doch besser war, ihr selbst die Wahrheit zu sagen, bevor es jemand anders tat. So sagte er zu ihr:"Du hast recht. Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss. Aber bitte, versuche, ruhig zu bleiben.“ Kristin zog die Augenbrauen hoch und fragte:"Was kommt denn jetzt?" Paul sagte leise:"Ich habe letzte Nacht mit Shandi geschlafen. Aber glaube mir, ich wollte es eigentlich nicht. Es ging von ihr aus. Sie hat mich regelrecht verführt. Und eins sollst du wissen, weder Shandi noch diese eine Nacht mit ihr, bedeuten mir etwas.“ Kristin musste sich setzen. Hatte Paul ihr wirklich gerade gesagt, dass er mit Shandi geschlafen hatte? Diese Nachricht war für sie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte jetzt nicht weiter mit Paul darüber reden.
Stattdessen ging sie wortlos in ihr Zimmer. Doch dort hielt sie es nicht einmal zwei Minuten aus.
Wütend stürmte sie in Shandis Zimmer. Shandi sah sie an und wusste sofort, dass ihre Schwester die Wahrheit erfahren hatte. Darum sagte sie:"Du weißt es wohl schon.“ Kristins Augen funkelten böse. Sie schrie Shandi an:"Du leugnest es nicht einmal! Was hast du dir denn dabei gedacht? Ich dachte, ich könnte dir allmählich vertrauen und nun tust du mir das an?“ Shandi grinste selbstgefällig und sagte schnippisch:"Tja, das kommt davon, wenn man mein Vertrauen missbraucht." Kristin verstand nicht, was Shandi meinte. Shandi sprach weiter:"Von wegen, du übernachtest bei Monique. Findest du nicht, dass es in letzter Zeit etwas zu auffällig war? Ich weiß ganz genau, dass Monique nur ein Vorwand war. In Wirklichkeit bist du doch auf Ace scharf. Aber merke dir eins, der gehört mir.“ Kristin brach in schallendes Gelächter aus. Dann fragte sie:"Wie kommst du denn auf den Blödsinn?" Shandi war etwas irritiert. Doch dann sagte sie wütend:"Leugne es doch nicht. Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, du würdest wirklich nur mit Monique so viel Zeit verbringen.“ Kristin lächelte:"Was traust du mir eigentlich zu? Aber du hast recht, ich verbringe meine Zeit nicht nur mit Monique. Es sind auch noch Stephanie und Jenilee dabei. Wir haben nämlich vor kurzem eine Band gegründet. Darum bin ich so oft bei den Frehleys.“ Shandi sah ihre Schwester mit großen Augen an und fragte sie:"Und wieso hast du mir nie davon erzählt?" Kristin antwortete:"Ich dachte nicht, dass dir das so wichtig wäre.“ Shandi sagte leise:"Doch, das war es. Mit Sicherheit wäre einiges anders gelaufen.“ Shandi bereute, dass sie Kristin Unrecht getan hatte. Sie stammelte:"Kristin, ich…. äh, … ich weiß gar nicht. Es …. es tut mir leid, dass…“ Sie schämte sich viel zu sehr, um weiter zu sprechen. Kristin sah Shandi an, dass sie es mit ihrem Versuch, sich zu entschuldigen, ernst meinte und sagte:"Dass Du diesen Quatsch mit Paul gemacht hast, kann ich dir noch so gerade verzeihen. Denn schließlich gehören immer zwei dazu. Aber dass du mir ernsthaft zutraust, dich zu hintergehen und ein Verhältnis mit dem Mann anzufangen, den du doch so sehr liebst, obwohl du weißt, was ich von ihm halte, das kränkt mich schon.“ Shandi sah zu Boden. Sie konnte Kristin nicht in die Augen sehen. Kleinlaut sagte sie:"Kristin, es tut mir leid. Meine Fantasie hat mir einfach einen Streich gespielt.“ Kristin erwiderte:"Ist schon gut." Shandi setzte noch hinzu:"Wenigstens nennst du mich nicht eine ‚Band-Bitch’.“ Kristin sah Shandi verwundert an und fragte sie:"Wer sagt denn so etwas?" Shandi antwortee:"Stephanie." Kristin schüttelte nur den Kopf. „Band-Bitch“, wiederholte sie. Sie wollte mit Stephanie reden, doch Shandi hielt sie davon ab:"Lass es. So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ Shandi wollte nicht, dass Kristin ihre Pläne durchkreuzte, so machte sie gute Miene zum bösen Spiel in Bezug auf Stephanie.



Am Abend kam Gene in Shandis Zimmer und fragte sie:"Ist alles in Ordnung, mein Herz?" Shandi antwortete:"Ja, sicher. Was soll denn nicht in Ordnung sein?“ Gene sagte:"Ich weiß nicht, du bist so eigenartig in den letzten Tagen. Schatz, du nimmst doch nicht schon wieder diese Pillen, oder?!“ Shandi lachte:"Um Himmels Willen, Daddy. Was denkst du denn von mir?!“ Gene kam zum Punkt:"Ich weiß, was letzte Nacht passiert ist. Und ehrlich gesagt, finde ich nicht in Ordnung, dass du mit Paul geschlafen hast.“ Shandi sah ihren Vater an und sagte:"Dad, ich habe mich mit Kristin ausgesprochen und wir haben uns versöhnt.“ Gene war überrascht, das zu hören. Doch andererseits war er auch froh, Kristin nicht anlügen zu müssen und dass seine Töchter die Angelegenheit ohne großen Streit bereinigt hatten. Er wünschte Shandi noch eine gute Nacht, dann ging er selber schlafen.




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