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KAPITEL 20
 

Save Your Love


Gene sprach am nächsten Morgen mit Joanna und Kevin. Farouk war noch zu klein, um zu verstehen, dass seine Mama im Moment nicht zuhause sein konnte. Eigentlich verstand Kevin, der ja nur ein Jahr älter als Farouk war, auch nicht so ganz, was Gene da versuchte zu sagen. Aber trotzdem holte Gene ihn und Joanna zu sich und erklärte:"Kinder, ich muss euch etwas sagen. Eure Mama ist im Moment im Krankenhaus. Es geht ihr nicht gut und sie braucht Hilfe.“ Joanna fragte:"Was hat sie denn?" Gene sah sie ernst an. Er suchte nach den richtigen Worten. Da kam Paul dazu. Er sagte:"Weißt du, mein Herz, Eure Mama hat Tabletten genommen, die ihr nicht gut getan haben. Sie war sehr alleine in letzter Zeit. Und irgendwann konnte sie nicht mehr anders, als diese Tabletten zu nehmen. Es gibt eben solche Medikamente, die einen alle Sorgen vergessen lassen – wenigstens für eine Weile. Aber sie sind nicht wirklich gut, weil man irgendwann nicht mehr ohne sie leben kann und man verändert sich.“ Joanna sah Paul traurig an und fragte ihn:"Onkel Paul, sie wird doch aber wieder gesund, oder?! Und sie wird wieder so, wie sie ohne die Tabletten war?!“ Paul hob die Schultern. Er war sich nicht so sicher, aber das wollte er der Kleinen nicht sagen. Kevin verstand an der ganzen Sache nur eins: Mama war alleine. Und das stimmte für ihn nicht, darum sagte er:"Aber Mama hat doch uns. Da ist sie doch nicht alleine.“ Gene lächelte und sagte:"Da hast du wohl recht, mein kleiner Liebling. Doch es gibt nun einmal Dinge, da braucht die Mama jemanden, der ihr hilft. Und das könnt Ihr nicht so richtig.“ Kevin schüttelte verständnislos den Kopf. Das verstand er nun wirklich nicht. Er und seine Geschwister waren doch immer für seine Mutter da. Egal! Wenn sie wieder zuhause sein würde, wäre er noch mehr für sie da und würde auf sie aufpassen, das schwor er sich.



Shandi blieb einige Wochen in der Suchtklinik.
Nur langsam erholte sie sich. So oft er konnte, besuchte Gene sie.
Manchmal kamen Shannon oder Florence mit. Kristin begleitete Gene auch hin und wieder, doch bald waren ihre Ferien zu Ende und sie musste zurück nach Deutschland, ins Internat.
Gene tat es weh, Shandi so zu sehen, doch er wusste, sie musste es alleine schaffen.



Eines Tages kam Ace mit Monique zu Besuch. Zunächst ging er alleine zu Shandi ins Zimmer. Er fragte sie:"Wie geht es dir?“ Shandi sah ihn an und gab schnippish zurück:"Wie soll es mir schon gehen? Ich bin hier in dieser verdammten Klinik, muss diesen Entzug machen und du fragst mich, wie es mir geht.“ Ace sagte nichts. Shandi fuhr fort:"Was willst du hier?“ Ace antwortete: „Ich wollte dich einfach sehen. Es tut mir so leid, dass du das alles durchmachen musst. Ich wünschte, ich könnte dir helfen. Shandi, ich liebe dich und ich wollte, dass du weißt, dass ich jederzeit für dich da bin.“ Shandi lachte spöttisch. Dann sagte sie wütend:"Spar dir das. Spar dir Deine Liebe und Dein Mitleid. Ich will das alles nicht. Geh einfach wieder. Ich habe genug wegen dir durchgemacht.“ Ace war traurig, doch was hätte er jetzt noch sagen sollen?! Was immer er auch noch gesagt hätte, Shandi hätte ihm nicht geglaubt. Zu sehr hatte er sie mit seinem Verhalten gekränkt. So verließ er ihr Zimmer.
Monique sah ihren Vater an und sagte:"Na, das ist wohl nicht so gut gelaufen.“ Ace schüttelte den Kopf und antwortete:"Sie hat nur gesagt, ich sollte mir das Ganze sparen und ich sollte wieder gehen. Ach, Monique. Was soll ich denn tun?“ Monique strich Ace über den Arm, dann ging sie in Shandis Zimmer und sagte:"Hallo." Shandi war überrascht, Monique zu sehen. Aber sie war auch neugierig, was sie ihr noch zu sagen hatte. Monique erklärte:"Shandi, ich bin hierher gekommen, weil ich mich bei dir entschuldigen wollte. Es war nicht richtig, dich so niederzumachen. Ich weiß jetzt, dass du es nur gut mit meinem Vater gemeint hast. Aber eins verstehe ich nicht, warum hast du ihn jetzt wieder weggeschickt? Er wollte dich sehen. Er wollte endlich zu seinen Gefühlen stehen." Shandi antwortete:"Monique, ich nehme deine Entschuldigung an. Der Grund, warum ich Ace weggeschickt habe, ist der, dass ich ihm nicht glauben kann. Es ist einfach zu viel vorgefallen. Ich brauche jetzt ein bisschen Abstand.“ Monique nickte:"Ich verstehe.“ Dann lächelte sie:"Ist wohl besser, wenn ich dich jetzt auch wieder alleine lasse. Mach’s gut“, sagte sie noch und ging. Draußen wartete Ace und wollte wissen, was Shandi gesagt hatte. Monique erzählte es ihm. Ace war traurig, dass Shandi ihn nun nicht mehr an sich heranlassen wollte, aber er verstand sie auch. So fuhr er mit Monique nach Hause.



Eric Singer und Bruce waren ins KISS-Haus gekommen und erkundigten sich nach Shandi. Gene sagte:"Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht, wie es ihr wirklich geht. Manchmal redet sie mit mir, aber nur über belanglose Dinge. Dann wieder tut sie so, als wäre ich gar nicht da.“ Eric, der Shandi sehr mochte, beschloss, sie zu besuchen. Bruce kam mit.



Als sie dort ankamen und zu Shandi ins Zimmer kamen, freute die sich richtig über ihren Besuch und sagte:"Hallo. Wie geht es Euch?" Bruce entgegnete:"Uns geht es gut. Und wie geht es dir?“ Shandi antwortete:"Na ja, es könnte besser sein. Ich vermisse euch alle sehr. Es ist so langweilig hier. Ich bin froh, wenn ich wieder nach Hause kann. Doch erzählt, wie geht es den anderen? Und was machen meine Kinder? Sind sie brav? Wie läuft es mit dem neuen Album?“ Eric lachte:"Nicht alles auf einmal“, grinste er. "Also, den anderen geht es gut. Sie vermissen dich auch sehr. Insbesondere deine Kinder. Sie fragen oft nach dir, aber sie sind sehr brav. Und unser neues Album? Na ja, wir arbeiten noch fleißig daran.“ Shandi sagte:"Das ist gut. So hat Daddy ein bisschen Abwechslung. Ich bin froh, dass es zuhause trotzdem weitergeht.“ Bruce fragte:"Wieso denn auch nicht?" Eric sah ihn strafend an. Wieder fragte Bruce:"Was ist denn?" Shandi lächelte und sagte:"Lass es gut sein, Eric. Es ist auch gut so. Ich hatte nur Angst, dass Daddy durch die Sorge um mich wie gelähmt ist. Das wäre schlimm.“ Eric äußerte, dass Gene erzählt hatte, dass Shandi nicht so oft mit ihm redete, wie er es sich wünschte. Shandi wurde nachdenklich. Nach einer Weile sagte sie:"Das ist wahr. Ich kann nun einmal nicht anders. Die Angst, dass ich irgendwas falsches sage und er wieder schimpft oder anfängt, mit mir zu diskutieren, ist eben größer.“ Bruce entgegnete:"Shandi, er macht sich eben Sorgen um dich. Und ehrlich gesagt, weiß ich kein Beispiel, wo die Eltern mit allem einverstanden sind, was ihre Kinder so tun.“ Shandi lachte:"Da hast du wohl recht.“ Eric lächelte vor sich hin. Er freute sich, Shandi einmal wieder lachen zu sehen. Bruce sprach weiter:"Ich weiß aber, dass Gene dich sehr liebt und nur das Beste für Dich will. Weißt du übrigens, dass er Ace ganz schön die Meinung gesagt hat?“ Shandi sah ihn verwundert an und antwortete:"Nein, das wusste ich nicht. Und Ace war heute auch noch mit Monique hier. Doch er hat nichts davon erwähnt.“ Eric fragte:"Er war hier? „Aber wieso denn das?“ Shandi wunderte sich zwar über Erics Verhalten, aber sie erwiderte:"Weil er mit mir reden wollte. Er wollte sich für sein dummes Verhalten entschuldigen und hat mir gesagt, dass er mich liebt und immer für mich da wäre.“ Eric wollte wissen:"Und? Wie hast Du reagiert?“ Shandi erzählte den beiden, dass sie Ace weggeschickt hatte, da sie ihm nicht glaubte. Eric schien das zu gefallen. Bruce hingegen meinte:"Du hättest ihm eine Chance geben sollen. Er mag dich wirklich und macht sich große Vorwürfe, dass er dich beim letzten Mal so abweisend behandelt hat.“ Shandi wollte das nicht hören. Für einen Moment flammte die Wut wieder auf.:"Soll er doch. Schließlich hat er sich ja wohl auch dämlich genug verhalten.“ Bruce sagte nichts mehr. Es war sinnlos, mit ihr darüber zu reden. Eric war auch still. Er hatte die Befürchtung, dass er sich sonst verraten würde. Bruce sah auf die Uhr und sagte:"Oh, es ist schon so spät. Ich glaube, wir müssen wieder los.“ Dann verabschiedeten sich Bruce und Eric von Shandi und fuhren nach Hause.



Shandi ging noch zum Abendessen und danach ging sie schlafen.
Es war ein ereignisreicher Tag für sie und sie war müde. Allerdings schlief sie nicht gleich ein. Sie dachte an Ace und Monique. Und sie dachte an Eric Singer. Er war schon seltsam. Über all ihre Gedanken schlief sie schließlich doch ein.




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