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KAPITEL 16
 

When Your Walls Come Down


Am nächsten Morgen saßen Kristin, Shandi, Paul, Stephanie, Bruce, Gene und Shannon beim Frühstück. Gene fragte Shandi und Kristin, was sie eigentlich gegen Eric Singer hatten. Kristin und Shandi sahen sich an. Wie abgesprochen, sagten sie gemeinsam:"Er passt nicht zu KISS.“ Beide grinsten. Gene fragte:"Und warum nicht?" Shandi antwortete:"Weil er aussieht, wie ein Milchbubi mit seinem Babygesicht und seinen blonden Haaren.“ Gene konnte nicht glauben, was er da hörte. Verärgert sagte er:"Als wäre das Aussehen das Wichtigste. Er ist ein guter Schlagzeuger und er verbreitet gute Laune. Nur darauf kommt es bei KISS an. Und eins sage ich Euch gleich: Wir lassen uns da nicht reinreden.“ Shandi flüsterte Kristin zu:"Soviel zum Thema, KISS gehen auf die Belange ihrer Fans ein.“ Kristin nickte zustimmend. Gene fügte noch hinzu:"Ach, und noch etwas, Eric wird Weihnachten bei uns verbringen. Ich habe ihn gestern Abend dazu eingeladen.“ Kristin und Shandi verzogen ihre Gesichter. Doch was sollten sie machen?! Wenn ihr Vater es so wollte, gab es keine Widerrede.



Nach dem Frühstück gingen die Mädchen in Kristins Zimmer. Stephanie fragte:"Jetzt seid einmal ehrlich. Was habt Ihr beiden gegen Eric? Er ist doch ganz nett.“ Kristin verzog verächtlich ihr Gesicht und fragte Stephanie:"Was ist denn an dem Typ nett? Der hat doch nun wirklich gar nichts Besonderes an sich.“ Stephanie war offensichtlich anderer Meinung, doch sie sagte nichts mehr dazu. Stattdessen ging sie. Als sie weg war, sagte Kristin zu Shandi:" Es sieht ganz so aus, als hätte unsere liebe Stephanie einen Narren an diesem Kerl gefressen.“ Shandi nickte. Plötzlich wurde sie nachdenklich und sagte:"Weißt du, irgendwie kann ich Daddys Reaktion auch verstehen.“ Kristin sah sie fragend an:"Wieso denn das?“ Shandi fuhr fort:"Ich habe mich in Ace verliebt und da war Daddy genauso dagegen, wie wir jetzt gegen Eric. Und seine Argumente waren ähnlich. Er meinte, dass Ace nicht zu mir passen würde und dass er nicht gut für mich wäre. Ich war genauso stur.“ Kristin bekam einen regelrechten Lachanfall. Das verstand Shandi nun gar nicht und fragte:"Was gibt es denn da jetzt zu lachen?“ Kristin versuchte ernst zu werden:"Entschuldige bitte, aber ausgerechnet der Säufer. Shandi, Du kannst nun wirklich andere Männer haben.“ Shandi war beleidigt. Wütend sagte sie:"Ace ist kein Säufer! Nicht mehr! Er hat mir zuliebe damit aufgehört. Und was glaubst du, wessen Tochter Joanna ist?“ Kristin lachte wieder. Dann fragte sie ungläubig:"Du hast dir auch noch ein Balg von ihm andrehen lassen?" Shandi sagte:"Ach, denk doch, was du willst." Dann verließ sie Kristins Zimmer.



Gekränkt von Kristins Verhalten, verließ Shandi das KISS-Haus.
Sie wollte zu Ace. Sie musste ihn sehen. Zu lange hatte sie ihre Gefühle verdrängt.



Als sie dort ankam und die Klingel drückte, öffnete Ace ihr. Doch – er war sturzbetrunken. Shandi traute ihren Augen nicht. Sie hatte ihn eben noch vor Kristin in Schutz genommen und behauptet, er habe aufgehört, zu trinken und nun das! Ace lallte:"Ssssshhhandi, gomm dochrein.“ Shandi wurde wütend und schimpfte:"Den Teufel werde ich tun! Hattest du mir nicht versprochen, du würdest damit aufhören? Hattest du nicht gesagt, du wärest trocken? Du Bastard! Ich habe dir vertraut. Ich hatte gehofft, jetzt wo ich wieder hier bin, könnten wir noch mal von vorne anfangen. Ich dachte, wir könnten gemeinsam für unsere Tochter sorgen. Aber das war ja wohl ein großer Irrtum!“ Ace schien mit einem Schlag wieder nüchtern zu sein. Zumindest konnte er wieder klarer sprechen. Vollkommen irritiert fragte er:"Unsere Tochter?“ Irgendwie hatte er mit den Jahren wohl vergessen, dass es Joanna gab, denn Gene hatte es ihm vor vier Jahren gesagt. Oder er war einfach nur zu betrunken, um klar zu denken. Jedenfalls war er sehr überrascht. Shandi antwortete:"Ja. Unsere Tochter. Ich habe vor vier Jahren eine Tochter zur Welt gebracht. Und sie heißt Joanna. Und DU bist der Vater.“ Ace wusste nicht, was er sagen sollte. Er stand unter Schock. Dann lächelte er. Er sagte:"Shandi, das ist doch großartig.“ Dann wollte er sie in seine Arme nehmen, doch Shandi wich zurück und schimpfte weiter:"Vergiss es! Eher ziehe ich meine Tochter alleine groß, als dass ich auch nur in Erwägung ziehe, mein Leben mit dir zu führen. Soll meine Tochter mit der Gewissheit groß werden, dass ihr Vater ein erbärmlicher Säufer ist, der sich nicht wirklich unter Kontrolle hat? Du bist doch viel zu schwach, um dauerhaft die Finger von dem Zeug zu lassen.“ Damit ließ sie Ace stehen und fuhr wieder nach Hause.
Sie weinte – vor Wut und vor Trauer. Ihre Mauern der Hoffnung waren eingestürzt. Sie wollte nie wieder etwas mit Ace zu tun haben, das schwor sie sich.



Ace blieb noch eine Weile an der Tür stehen. Er musste all das erst einmal verarbeiten. Er hatte eine zweite Tochter und die Frau, die er doch liebte, war zurückgekehrt. Und nun hatte er selber alles zunichte gemacht, weil er sich nicht beherrschen konnte. Ace ging wieder ins Haus und ins Bad. Dort sah er in den Spiegel. Plötzlich kochte die Wut in ihm hoch. Wut über sich selbst und dass er alles verloren hatte, was er doch so sehr liebte. Zornig brüllte er:"Verdammt! Du Idiot, Du blöder!“ Dabei schlug er so heftig mit der Faust gegen den Spiegel, dass der zerbrach. Durch das Zersplittern des Spiegels, verletzte sich Ace schwer an der Hand. In diesem Moment kam Monique nach Hause. Sie fand ihren Vater im Bad, an der Hand stark blutend. Erschrocken rief sie:"Dad, was ist denn passiert?“ Ace sah sie an. Tränen schimmerten in seinen Augen. Er sagte:"Monique, ich bin ein schlechter Vater. So etwas hast du gar nicht verdient. Und deine kleine Schwester auch nicht.“ Monique sah Ace erstaunt an und fragte:"Meine kleine Schwester?" Ace entgegnete:"Ja. Ich habe noch eine Tochter. Das Traurige ist, dass ich sie noch nie gesehen habe, obwohl sie schon vier Jahre alt ist.“ Monique wollte wissen:"Und wer ist ihre Mutter?" Ace sagte leise:"Sie ist die Tochter von Gene. Darum konnten wir auch nie richtig zusammen sein. Gene war gegen uns.“ Monique war erschrocken. Genes Tochter? Wut stieg in ihr hoch. Da war sie schon einige Zeit mit Kristin befreundet, die redete neuerdings von einer gemeinsamen Band und nun hatte dieses Aas von ihrem Vater eine Tochter?! Wütend wollte sie sich auf den Weg zum KISS-Haus machen, doch Ace hielt sie zurück:"Wohin willst du denn? Monique, ich brauche doch jetzt Deine Hilfe.“ Monique schaute ihren Vater an. Er hatte recht. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Doch später, das hatte sie sich vorgenommen, würde sie Kristin die Meinung sagen.
Auf dem Weg zum Krankenhaus fragte Ace noch einmal:"Wo wolltest du eigentlich hin?“ Monique erklärte:"Na, zu Kristin. Ich wollte ihr die Meinung sagen. Die spinnt doch wohl, sich einfach von dir schwängern zu lassen und dir dann Eure Tochter zu entziehen.“ Ace lachte, obwohl er Schmerzen hatte und sagte:"Es ist doch nicht Kristin, sondern Shandi.“ Monique fragte:"Wer ist denn nun wieder Shandi?" Ace erklärte ihr, dass Shandi Kristins ältere Halbschwester sei und sie das Kind von ihm hatte. Monique war zwar erleichtert, dass sie sich geirrt hatte, doch trotzdem wollte sie nun dieser Shandi mal gehörig die Meinung sagen, denn ganz offensichtlich war sie ja schuld an dem Zustand ihres Vaters.



Wieder zuhause, wollte Shandi niemanden sehen, so verkroch sie sich in ihr Zimmer. Zu sehr war sie von Ace enttäuscht. Sie hatte sich ganz fest vorgenommen, nie wieder jemandem zu vertrauen.
Über ihren Ärger schlief sie ein, bis zum nächsten Morgen.




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