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KAPITEL 26
 

Who Wants To Be Lonely


Am nächsten Morgen sprach Bruce mit Gene über seinen Heiratsantrag, den er Shandi gemacht hatte. Gene lächelte:"Das ist zwar irgendwie total lieb, dass du dich um Shandi kümmern möchtest, aber ich glaube, dass sie sich nach all den Enttäuschungen entschlossen hat, alleine zu bleiben.“ Bruce sah Gene überrascht an und sagte:"Entschuldige bitte, Gene. Aber das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich meine, wer will schon freiwillig alleine sein?“ Gene entgegnete ihm:"Bruce, da kennst du Shandi aber schlecht. Sie ist so oft verletzt und zurückgewiesen worden, dass sie sehr hart geworden ist.“ Bruce entgegnete:"Eben, darum wollte ich ja für sie da sein und sie auch heiraten." Gene lächelte wieder. Dann sagte er:"Ich glaube außerdem, dass Shandi immer noch an Ace hängt. Obwohl sie ihn im Moment meidet, denke ich, dass sie im Grunde genommen noch immer mit ihm zusammen sein will.“ Bruce sah Gene verständnislos an. Das konnte er sich nun beim besten Willen nicht vorstellen. Ausgerechnet Ace Frehley! Doch Bruce sagte nichts mehr dazu. Wenn Shandi ihn nicht wollte, konnte er es eben nicht ändern.
Stattdessen verfolgte er nun ein anderes Ziel: Er wollte Kristin haben!


Gene hatte natürlich auch mitbekommen, dass Shandi in anderen Umständen war und er dachte, es sei an der Zeit, sie wegen des Vaters zur Rede zu stellen. Also ging er zu ihr und sprach sie darauf an:"Shandi, ich weiß, dass du schwanger bist. Du kannst das ja nun nicht mehr verleugnen, aber ich wüsste gerne, wer der Vater ist.“ Shandi wagte es nicht, ihrem Vater in die Augen zu sehen. Zu sehr schämte sie sich für das, was sie ihm nun sagen musste – nämlich, dass sie es nicht wusste. Gene wollte wissen:"Was heißt, du weißt es nicht?" Shandi entgegnete ihm:"Das heißt, dass es zwei potentielle Väter gibt.“ Gene überlegte kurz, dann sagte er:"Lass mich raten, Paul und Eric. Richtig?“ Shandi nickte. Gene fuhr fort:"Tja, mein Schatz, da hast du dir etwas eingebrockt. Und was sagen die beiden dazu?“ Shandi antwortete:"Das willst du nicht wissen, Dad." Gene zog die Stirn in Falten und fragte:"Also, waren die beiden alles andere als begeistert?" Shandi antwortete:"Das ist noch untertrieben. Paul wollte sogar, dass ich mein Baby abtreibe. Und auch Eric hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass er nichts mit dem Baby zu tun haben will.“ Gene war fassungslos. Er hatte ja nun mit allem gerechnet, aber dass sowohl Paul als auch Eric so herzlos sein konnten, hätte er nie für möglich gehalten. Gene beschloss, die beiden gehörig ins Gebet zu nehmen. Niemand durfte so mit seinen Kindern umgehen!



Am Nachmittag kam es zu einer ziemlich heftigen Auseinandersetzung zwischen Shandi und Stephanie. Stephanie hatte natürlich auch von Shandis Schwangerschaft erfahren und meinte nun, Shandi zur Rede stellen zu müssen. So griff sie sie gleich an:"Wen willst du denn diesmal für deinen Zustand verantwortlich machen, du falsche Schlange?“ Shandi sah Stephanie nur verächtlich an und antwortete:"Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Stephanie entgegnete:"Wenn du meinem Vater etwas anhängen willst, geht mich das sehr wohl etwas an.“ Shandi lachte nur. Dann aber sagte sie:"Da bin ich anderer Meinung. Das ist eine Sache zwischen Paul und mir. Aber an Deiner Stelle würde ich sowieso den Mund halten. Du bist doch bloß eifersüchtig, weil du bei Eric nicht weiterkommst.“ Stephanie wurde rot. Sie zischte:"Was hat denn Eric damit zu tun?“ Shandi grinste:"Das will ich dir sagen. Nicht nur Dein Vater käme als Vater in Frage, sondern auch Eric. Ich habe auch mit ihm geschlafen. Und soll ich dir was sagen? Er hat es genossen. Außerdem hat er mir gesagt, dass er gar nichts von dir will. Im Gegenteil, er findet Dich viel zu kindisch. Er braucht eine richtige Frau an seiner Seite.“ Stephanie schnappte nach Luft. Das war zuviel für sie. Wütend schlug sie Shandi ins Gesicht und schrie:"Du miese kleine Hure!" Dann lief sie davon. Shandi war zwar erschrocken über diese heftige Reaktion, doch andererseits war es für sie eine Genugtuung, Stephanie so sehr verletzt zu haben.



Gene hingegen nahm sich Paul zur Brust und fragte ihn ziemlich barsch:"Was soll der Blödsinn? Erst lässt du dich mit Shandi ein, dann behauptest du, dass du es gar nicht gewollt hast und nun verlangst du auch noch, dass sie ihr Kind aufgibt.“ Paul entgegnete:"Gene, ich lasse mich nicht von ihr ausnutzen. Sie hat es darauf angelegt, schwanger zu werden. Und ich sehe nicht ein, dass ich für ein Kind aufkomme, dass ich niemals gewollt habe.“ Gene war wütend und schrie:"Du solltest dich schämen!" Doch ehe Paul etwas antworten konnte, ließ Gene ihn einfach stehen.
Denn auch Eric war gerade ins KISS-Haus gekommen.
Er war dann auch der nächste, der sich von Gene die Leviten lesen lassen musste. Eric antwortete auf Genes Vorwürfe:"Wenn sie jetzt mit dem Balg alleine da steht, ist sie doch selber schuld. Weißt du, ich habe einmal sehr viel von Shandi gehalten, aber seit sie mich für ihre Rachepläne ausgenutzt hat, kann sie mir den Buckel runter rutschen. Ich werde mich bestimmt nicht um ein Kind kümmern, dass ich nicht wollte.“ Gene konnte nichts mehr dazu sagen. Es traf ihn sehr, dass zwei seiner Leute so über seine Tochter sprachen. Doch was hätte er jetzt noch tun sollen?



Als sich ihr Zustand in den nächsten Tagen verschlechterte, brachte Shandi das zunächst nicht damit in Verbindung, dass Stephanie sie angegriffen hatte. Sie versuchte sogar, gegen ihre Schmerzen anzukämpfen, denn schließlich hatte sie noch zwei Monate der Schwangerschaft vor sich.



Doch eines Morgens schaffte sie es nicht einmal mehr, aufzustehen.
Sie rief nach ihrem Vater.
Erschrocken ließ Gene alles stehen und liegen und eilte zu Shandi ins Zimmer.
Dort sah er die Bescherung: Die Fruchtblase war schon geplatzt und Shandi lag in den Wehen. Gene blieb nichts anderes übrig, als Geburtshelfer zu sein. Shannon, die er dazu gerufen hatte, half ihm, so gut sie konnte.
Es dauerte etwa eine halbe Stunde, dann hielt Gene seinen kleinen Enkel im Arm. Gene war so überwältigt von diesem Ereignis, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen.
Kristin, die nur am Rande mitbekommen hatte, was in Shandi´s Zimmer passierte, staunte nicht schlecht, als sie Gene, Shannon, Shandi und den Kleinen sah.
Sie kam näher und sah ihren neugeborenen Neffen an. Dann flüsterte sie der noch völlig erschöpften Shandi zu:"Das ist eindeutig Pauls Sohn. Hab keine Angst, wir helfen Dir.“ Shannon ging zum Telefon und rief den Arzt an.
Der kam nach wenigen Minuten und sah nach Shandi und dem Kleinen. Er sagte zu Gene:"Auch wenn der Junge eigentlich zu früh geboren wurde, geht es ihm gut. Ich denke nicht, dass er noch in den Brutkasten muss. Und was die junge Dame angeht, es ist normal, dass sie jetzt noch geschwächt ist. Das gibt sich in den nächsten Tagen wieder.“ Dann ging er wieder.



Als Paul am Nachmittag nach Hause kam, erzählte ihm Kristin gleich, dass sie erneut Tante und er Vater eines Jungen geworden war. Doch davon wollte Paul nichts wissen. Er sagte schroff:"Lass mich bloß damit in Ruhe. Ich habe nicht vor, für den kleinen Bastard Daddy zu spielen.“ Kristin sah ihn böse an und zischte:"Wie kann man nur so herzlos sein?“ Paul antwortete:"Dieses kleine Miststück hat mich gelinkt. Sie wollte den Kleinen unbedingt behalten. Nun soll sie sehen, wie sie zurecht kommt.“ Damit ließ er Kristin stehen. Kristin verstand nicht, wie Paul nur so böse sein konnte. Bruce, der zufällig dazukam, fragte:"Kristin, was ist denn los? Warum ist Paul so wütend?“ Kristin wusste nicht, was sie sagen sollte. Entgegen ihrer sonstigen Reaktionen auf solche Situationen, schossen ihr Tränen in die Augen. Es machte sie traurig, dass Paul so hart sein konnte und das sagte sie Bruce auch. Er begleitete sie in ihr Zimmer. Dort nahm er sie tröstend in seine Arme. Jetzt witterte er seine Chance, Kristin für sich zu gewinnen. Während er sie in seinen Armen hielt, fing er an, sie zu streicheln. Kristin war zwar überrascht, aber irgendwie war es ihr auch nicht unangenehm. Bruce war sehr zärtlich, ganz anders als sie es sonst gewohnt war. Sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. So ließ sie es zu, dass er sie küsste und schließlich mit ihr schlief. Währenddessen hatte sie Paul ganz vergessen. Zu sehr genoss sie es, von Bruce begehrt zu werden.



Gene hatte davon nichts mitbekommen. Er war nur mit Shandi und dem Baby beschäftigt. Er wollte wissen:"Wie soll der Kleine eigentlich heißen?" Shandi antwortete sie:"Ich denke, ich nenne ihn Jason." Gene nickte:"Ja, das ist ein schöner Name.“ Plötzlich wurde er nachdenklich und er fragte:"Shandi, wie soll es jetzt eigentlich weitergehen? Du hast nun das vierte Kind, dass mehr oder weniger ohne Vater ist. Ich meine, Joanna weiß nicht mal, wer ihr Vater ist. Und so wie ich das mitbekommen habe, willst du ja von Ace derzeit nichts wissen. Kevin und Farouk sind Halbwaisen. Und Jason wird von seinem Vater abgelehnt. Was soll denn jetzt werden? So kann es doch nicht weitergehen.“ Shandi sah Gene traurig an. Sie sagte:"Dad, ich weiß es doch auch nicht. Glaubst du, ich bin gerne alleine? Ich habe so das Gefühl, dass ich wohl niemals mein Glück finde.“ Gene strich seiner Tochter liebevoll durchs Haar. Dann fragte er:"Shandi, warum hast du eigentlich Bruces Heiratsantrag abgelehnt? Er hätte dir so viel geben können.“ Shandi lächelte:"Dad, was bringt eine Ehe ohne Liebe?“ Gene lächelte auch. Nur zu gut konnte er Shandi verstehen. Und eigentlich hielt er selber nichts von der Ehe. Doch es tat ihm weh, dass seine Tochter alleine war. Shandi, die immer noch ein wenig erschöpft war, bat Gene, sie nun alleine zu lassen, da sie schlafen wollte. Er kam ihrer Bitte nach.



Als er Shandis Zimmer verließ, kam auch Bruce aus Kristins Zimmer. Gene fragte ihn, was er denn in Kristins Zimmer gemacht hatte. Bruce wurde verlegen und er antwortete:"Kristin war sehr niedergeschlagen, weil Paul sich Shandi gegenüber so mies verhält und da habe ich sie ein wenig getröstet.“ Gene hatte genug in seinem Haus erlebt, als dass er Bruce diese harmlose Aussage geglaubt hätte. So ging er zu Kristin, die immer noch auf ihrem Bett lag. Als Gene ihr Zimmer betrat, zog sie erschrocken ihre Decke über und rief:"Dad! Kannst du nicht anklopfen?“ Gene brauchte nicht weiter zu fragen. Er konnte eins und eins zusammenzählen. Aufgebracht ging er ins Wohnzimmer zu Bruce. Dort sagte er:"Bruce, du hast doch gerade mit Kristin geschlafen, oder?!“ Bruce sah Gene erschrocken an. Doch er sagte nichts. So fuhr Gene fort:"Weißt du, Kristin mag ja alt genug sein. Und sie ist auch wirklich eine begehrenswerte Frau, aber dass du Shandi einen Heiratsantrag machst und dann, als sie nein sagt, mit Kristin schläfst, finde ich wirklich eine bodenlose Frechheit.“ Bruce wusste nicht, was er sagen sollte.
Gene hatte die Nase voll. Wütend verließ er das Haus. Sollten doch alle gucken, wie sie zurechtkamen.
Er fuhr zum Tonstudio und arbeitete dort an neuen Liedern.



Kristin hatte sich in der Zwischenzeit wieder angezogen und ging ins Wohnzimmer, wo auch Bruce immer noch war und wollte wissen:"Wo ist Dad?" Bruce antwortete:"Er ist weggefahren." Dann erzählte er Kristin von Genes Wutausbruch. Kristin sagte:"Armer Dad. Er hat es echt nicht leicht mit uns. Aber was hätte ich denn tun sollen? Paul ist zu einem richtigen Ekel geworden, seit der Sache mit Shandi. Und dann warst du da.“ Bruce sah sie an und sagte:"Trotzdem, Kristin. Wir sollten das nicht wiederholen. Ich will nicht noch mehr Unruhe stiften, als ich es sowieso schon getan habe.“ Damit verließ auch er das Haus.
Kristin blieb alleine zurück und dachte sich:" Es ist schon merkwürdig, obwohl mich Bruce im Nachhinein hat abblitzen lassen, tut es nicht einmal weh." Sie ging in ihr Zimmer und hörte dort leise Musik, während ihre Schwester schon tief und fest schlief.




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