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KAPITEL 17
 

I Will Be There


Am nächsten Morgen beim Frühstück fragte Gene seine Töchter, was sie noch vorhätten. Kristin sagte, sie wolle sich mit Monique, Jenilee und Stephanie treffen, um über ihre Band zu sprechen, die sie zusammen gründen wollten. Shandi wusste noch nicht so recht, was sie machen wollte. Gene sagte:"Na, du wirst dich bestimmt schon zu beschäftigen wissen, mein Herz.“ Shandi nickte lächelnd. Nur Kristin merkte, dass Shandis Lächeln aufgesetzt war. Außerdem fiel ihr auch auf, dass Shandi total übernächtigt wirkte. Gene hatte noch in seinem Büro zu tun, darum verließ er als erster die Küche. Kristin fragte Shandi:"Was ist los mit dir? Du wirkst so niedergeschlagen. Außerdem siehst heute morgen so aus, als hätte dich ein Bus überfahren.“ Während die beiden den Tisch abräumten und das Geschirr in die Spülmaschine packten, erzählte Shandi ihr, was sie am Vortag erlebt hatte. Kristin war geschockt und sagte:"Oh, Mann, ich habe dir doch gesagt, lass die Finger von Ace. Der lässt das Saufen nie sein.“ Shandi nickte traurig. Wahrscheinlich hatte ihre Schwester recht.
Shandi und Kristin waren mitten im Gespräch, als es plötzlich an der Türe klingelte. Kristin öffnete und da stand Monique vor ihr. Mit ärgerlichem Unterton fragte sie:"Ist deine Schwester da? Ich habe mit ihr zu reden.“ Kristin war etwas irritiert und sagte zu Monique:"Ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Und ja, sie ist da.“ Monique entgegnete:"Sorry, guten Morgen, Kristin. Ich bin einfach nur so stinksauer.“ Kristin führte Monique zu Shandi. Dort legte Monique direkt los:"Du blöde Kuh! Was fällt dir eigentlich ein, meinem Vater so zuzusetzen? Und überhaupt, wie kommst du dazu, ihm einfach ein Kind unterzuschieben? Und dann machst Du ihm gestern auch noch die Hölle heiß. Wenn du dich weiter in das Leben meines Vaters mischt, und damit auch in meins, kriegst Du Ärger. Das verspreche ich dir. Du hast ja wohl schon genug angerichtet.“ Shandi war geschockt über Moniques Schimpfattacke. Sie versuchte, ihr zu erklären, warum das alles so gekommen war:"Monique, es war nie meine Absicht, mich in euer Leben zu mischen. Ich liebe deinen Vater wirklich über alles.“ Monique lachte bitter auf:"Das glaubst du doch wohl selber nicht." Shandi fuhr fort: „Ich war gestern einfach nur so enttäuscht, weil dein Vater wieder trinkt. Und dass ich ihm ein Kind unterschieben will, stimmt so nicht. Joanna ist wirklich seine Tochter. Wir hatten vor ca. 4 ½ Jahren eine Affäre miteinander. Aber mein Vater war gegen diese Beziehung und als ich merkte, dass ich schwanger war, entschloss ich mich, für eine Weile wegzugehen. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Und jetzt, wo ich wieder hier bin, dachte ich, ich erzähle deinem Vater endlich, dass er eine kleine Tochter hat. Darum bin ich gestern zu ihm gegangen. Doch er war sturzbetrunken. Und dabei dachte ich, er hätte aufgehört.“ Monique hörte sich das alles an. Und auch Kristin verfolgte das Gespräch, allerdings ohne sich einzumischen. Dann fing Monique wieder an:"Es geht dich einen feuchten Dreck an, was mein Vater tut. Er kommt ohne dich auch sehr gut zurecht.“ Shandi überkam die Wut und sie sagte in einem höhnischen Unterton:"Wie gut er zurecht kommt, habe ich ja gestern gesehen." Jetzt wurde Monique richtig wütend und schrie:"Was soll das denn wieder heißen? Nur, weil er hin und wieder trinkt…“ Shandi unterbrach sie, während sie spöttisch lachte:"Hin und wieder?" Moniques Augen funkelten vor Wut. Doch bevor sie auf Shandi losgehen konnte, tönte es plötzlich aus dem Hintergrund:"Was ist denn hier schon wieder los?“ Es war Gene, der durch das Geschrei in seiner Arbeit gestört wurde. Die Mädchen sahen ihn erschrocken an. Kristin zog es vor, die Küche zu verlassen. Gene sagte:"Nun, ich warte auf eine Erklärung." Shandi klärte ihn über die Situation auf. Er sah Monique an, die betreten schwieg. Dann sagte er:"Monique, ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber Shandi sagt die Wahrheit. Sie hat es von Anfang an nur gut mit deinem Vater gemeint. Ich denke, du gehst jetzt besser wieder nach Hause.“ Monique nickte. Im Hinausgehen sagte sie noch:"Ach, übrigens. Ich musste meinen Vater gestern noch in die Notaufnahme bringen, weil er aus Wut, wohl über sich selber, einen Spiegel zerschlagen und sich dabei an der Hand verletzt hat.“ Entsetzt fragte Shandi:"Wie geht es ihm denn? Ist er schwer verletzt?“ Monique schüttelte den Kopf und sagte:"Nein. Ich konnte ihn gleich, nachdem man die Wunde genäht und verbunden hatte, wieder mit nach Hause nehmen. Und Folgeschäden wird es auch keine geben.“ Shandi war erleichtert.
Monique ging nach Hause.



Shandi beschloss, zu Ace zu gehen. Sie wollte noch einmal mit ihm reden. Ihr war bewusst geworden, dass sie es am Tag zuvor übertrieben hatte. Aber warum musste der dumme Kerl auch immer wieder anfangen, zu trinken?!

Als sie bei Ace ankam, brauchte sie gar nicht zu klingeln. Ace hatte sie schon gesehen und öffnete gleich die Tür. Ohne ein Wort des Grußes, sagte er:"Wenn du gekommen bist, um mir wieder Vorwürfe zu machen, kannst du direkt wieder gehen. Ich habe genug wegen dir gelitten. Natürlich werde ich mich um Joanna kümmern, wenn du das willst, aber ansonsten will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Shandi sah ihn mit großen Augen an und sagte:"Ich bin eigentlich gekommen, um zu sehen wie es dir geht. Außerdem möchte ich, dass du weißt, dass ich immer für dich da sein werde.“ Ace schaute sie verächtlich an und entgegnete:"Ach ja? Mach Dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut. Und nun geh bitte. Ich habe dir nichts mehr zu sagen.“ Dann machte er die Tür wieder zu und ließ Shandi stehen. Shandi war geschockt. So hatte Ace noch nie mit ihr gesprochen. Sie wollte doch wirklich nichts Böses. Sie wollte ihm doch nur sagen, wann immer er sie brauchte, würde sie für ihn da sein. Sie liebte ihn doch.



Traurig machte Shandi sich auf den Weg nach Hause.



Gene wartete bereits auf sie. Er wollte wissen:"Wo warst du denn?" Shandi schwieg. Sie hatte keine Lust, sich schon wieder irgendwelche Vorhaltungen anzuhören. Stattdessen wandte sie sich von Gene ab, gab ein leises „weg“ von sich und verschwand in ihrem Zimmer. Gene schüttelte nur fassungslos den Kopf. Was war nur in seine Tochter gefahren? Er wollte ihr folgen, überlegte es sich jedoch anders und ging wieder in sein Büro.



Da saß Shandi nun in ihrem Zimmer und weinte bitterlich. Was hatte sie Ace denn getan? Warum war er auf einmal so aggressiv zu ihr? Sie war so traurig, dass sie sich weigerte, zum Mittagessen zu kommen. Sie saß den ganzen Tag in ihrem Zimmer, hörte immer wieder ihre Frehleys Comet CD und weinte. Als Shannon am Abend zu ihr kam und sie fragte, ob sie zum Abendessen käme, sagte Shandi aufmüpfig:"Lass mich in Ruhe. Ich hab keinen Hunger.“ Shannon wusste nicht, wie ihr geschah. Irritiert machte sie die Tür wieder zu. Sie ging wieder in die Küche.
Als sie dort Gene erzählte, was gerade passiert war, ging er zu Shandi. Ohne anzuklopfen ging er in ihr Zimmer. Sie hatte sich gerade umgezogen. Gene fragte sie: „Willst du noch einmal weg?“ Shandi antwortete:"Ja, hast du irgenetdwas dagegen?“ Ihr schnippischer Ton gefiel Gene gar nicht. Darum fragte er sie:"Was ist denn mit dir los? Warum bist du neuerdings so böse?" Shandi stieß hervor: „Das geht dich gar nichts an. Du bist doch sowieso gegen alles, was ich tue. Also, warum tust du jetzt so, als würdest du dir Sorgen machen?“ Gene wusste nicht, was er darauf noch sagen sollte. Shandis ablehnendes Verhalten kränkte ihn.
Er ging wieder in die Küche.
Shandi zog sich die Jacke an und verließ das Haus.
Sie hatte genug von diesem scheinheiligen Getue ihrer Familie. Und sie hatte genug davon, dass jeder sie ablehnte und ihr wehtat. So lief sie alleine durch die dunklen Straßen auf der Suche nach Ablenkung.




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