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KAPITEL 36
 

Easy as it seems


Es dauerte zwar noch eine Weile, bis Paul und Kristin tatsächlich wieder ein Paar wurden, aber sie verbrachten viel Zeit miteinander; natürlich mit den Kindern.

Oft wurden sie von Shandi beobachtet, die meistens am Küchenfenster stand und gedankenverloren Paul, Kristin und den Kindern beim herumtollen im Garten zuschaute.

Mit der Zeit spürte Shandi, wie die Eifersucht in ihr wuchs. Sie fragte sich, wieso. Schließlich hatte sie doch Paul abgewiesen. Und nun hatte sie das Gefühl, daß sie mit Paul und den Kindern sein sollte und nicht Kristin. Shandi wischte immer wieder diese Gedanken beiseite, wei sie wußte, daß das falsch war.

Eines Tages beobachtete sie Gene dabei, wie sie abermals gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Gene ging zu ihr und als er hinter ihr stand, legte er seine Hände auf ihre Schultern. Shandi fuhr erschrocken herum und sah ihren Vater mit großen Augen an. "Wie lange bist du schon hier?", wollte sie wissen. "Schon eine ganze Weile." antwortete Gene. Dann sprach er Shandi auf die Tatsache an, daß sie so häufig sehnsüchtig aus dem Fenster sah, wenn Paul mit Kristin und den Kindern draußen war. "Kann es sein, daß du ein wenig eifersüchtig bist?", fragte Gene ganz direkt. Shandi fühlte sich ertappt. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er fort:"Schatz, ich weiß, es ist nicht leicht, das Glück anderer mitansehen zu müssen, während man den Menschen, den man liebt, nicht um sich haben kann. Weißt du, ich habe mir Gedanken gemacht. Und ich glaube, es wird Zeit, deine Liebe zu Ace zu akzeptieren, auch wenn mir das nicht leicht fällt. Aber ich will einfach nicht, daß du weiterhin so traurig bist. Also fahr zu Ace und sprich dich mit ihm aus. Was auch immer dann geschieht, es ist in Ordnung. Shandi war irritiert. sie konnte kaum glauben, daß ihr Vater all diese Dinge gesagt hatte. Wollte er wirklich, daß sie zu Ace fuhr? Hatte er endlich begriffen, daß es ihr Leben war? Ungläubig sah sie Gene an und er nickte ihr ermutigend zu. Shandi war glücklich, befreit und ängstlich zugleich. Doch sie machte sich, nachdem sie ihren Vater stürmisch umarmt hatte, gleich auf den Weg zu Ace.

Dort angekommen, wartete sie noch einige Minuten verunsichert im Wagen. Sie hatte Angst, Ace nach so langer Zeit wieder gegenüber zu stehen. Nicht zuletzt auch, weil ihr die letzten Treffen, wo er betrunken war, nur allzu gut in Erinnerung waren. Wie würde diesmal sein? Was erwartete sie wohl heute? Würde er sich überhaupt freuen, sie wieder zu sehen? Plötzlich klopfte es am Seitenfenster. Ace hatte zufällig aus dem Wohnzimmerfenster geschaut und Shandi´s Auto erkannt. Er wunderte sich, warum sie nicht ausstieg, also kam er aus dem Haus und ging zu ihrem Auto, um zu fragen, ob alles in Ordnung war. Shandi war immernoch so in Gedanken versunken, daß sie erschrak, als Ace an ihr Seitenfenster klopfte. Sie öffnete die Autotüre, stieg aus und begrüßte Ace:"Hallo Ace, wie geht es dir?" Ace lächelte Shandi an und umarmte sie spontan. Dabei sagte er:"Es ist so schön, dich zu sehen, Shandi." Die beiden gingen ins Haus. Ace fragte:"Was führt dich zu mir? Du bist doch nicht nur zu mir gekommen, um zu hören, wie es mir geht." Shandi schüttelte den Kopf. "Nein.", sagte sie. "Natürlich nicht. Weißt du, ich mußte oft an dich denken und habe mich immer wieder gefragt, was eigentlich zwischen uns schief gelaufen ist." Ace überlegte eine Weile, ehe er sagte:"Ich denke, es war der Alkohol, mangelnde Einsicht, Mißtrauen..., ach da spielte so vieles eine Rolle. Shandi hörte ihm zu und fand es interessant, wie klar Ace die Umstände benennen konnte. Und sie war froh, ihn endlich wieder nüchtern zu erleben. Ace und Shandi unterhielten sich lange miteinander. Er erzählte ihr, wie es ihm in letzter Zeit ergangen war und daß er auch wieder Live auftritte absolvierte. Shandi war begeistert und auch ein wenig stolz auf Ace. Die beiden sprachen den ganzen Nachmittag. eigentlich sprach ace und Shandi hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu. So kam es, daß sie ihm kaum etwas darüber erzählen konnte, was sie erlebt hatte. Und inzwischen war es so spät, daß sie nach Hause mußte.

Am KISS-Haus angekommen, wurde sie dort von Paul abgefangen. Er war offensichtlich verärgert. Dann machte er Shandi auch sofort eine heftige Szene:"Wo kommst du her? Vergiß die Frage. Ich weiß, daß du bei Ace warst. Was wolltest du da? Du fährst einfach zu ihm , verbringst den Tag mit ihm, so als wäre nie etwas gewesen. Hasst du vergessen, was zwischen uns war?" Er wollte gerade weitersprechen, da fiel ihm Shandi wütend ins Wort:"Moment mal, mein Lieber! Du brauchst mir gar nicht so eine Szene zu machen. Schließlich hast du dich für Kristin entschieden." Paul unterbrach sie:"Aber doch nur, weil du mich abgewiesen hast." Unbeirrt sprach Shandi weiter:"Ja, ich habe dich abgewiesen; weil du mich doch nur wolltest, weil Kristin zu Bruce abgehauen war. Und kaum ist sie wieder da, machst du mit ihr einen auf heile Familie. Und nun wagst du es, mir Vorwürfe zu machen? Weißt du Paul, ich habe Neuigkeiten für dich: Ich bin nicht dein Eigentum und du kannst uns auch nicht beide haben; Kristin und mich. So läuft das nicht. Ach und damit du es weißt: Ace hat heute um meine Hand angehalten. Was glaubst du wohl, wie meine Antwort ausgefallen ist?" Shandi lächelte Paul triumphierend an und ließ ihn stehen. Sicher, sie hatte ihn angelogen, aber sein dummes Gesicht war es ihr wert!

Als sie im Bett lag, mußte sie immer wieder an Ace denken. Er hatte sich wirklich zum Guten verändert. Und der Tag mit ihm war so schön, daß sie es kaum erwarten konnte, ihn wiederzusehen. Der letzte Gedanke, bevor sie endlich einschlief war:"Wie schön wäre es, wenn Ace und ich endlich für immer zusammen sein könnten."

Als Shandi am nächsten Tag erwachte, war ihr erster Gedanke wieder Ace. Sie war so froh, daß der Kontakt mit ihm wieder herggestellt war. Und das Beste war, daß es sogar von Gene ausgegangen war. Sie wollte Ace gleich heute erneut besuchen. Shandi ging ins Bad, machte sich eilig frisch, ging in Die Küche, um zu frühstücken und sofort war ihr der Appetit wieder vergangen und die gute Laune verhagelt, denn Paul stand in der Küche. Shandi nahm sich ein Brötchen und murmelte ein "Guten Morgen" und verschwand wieder. Paul sah ihr irritiert nach. Shandi schnappte sich ihre Jacke, die Schlüssel und verließ das Haus. Dann machte sie sich auf den weg zu Ace.

Dort angekommen, begrüßte sie Ace freudestrahlend. "Hey, da bist du ja wieder.", sagte er lächelnd. Shandi sagte:"Ja, da bin ich wieder. Und diesmal muß ich dir einge Dinge erzählen." Neugierig bat sie Ace ins Haus. Dort begann Shandi, Ace alles zu erzählen, was sie erlebt hatte: Ihre wechselnden Beziehungen, die Schwangerschaften, die Dummheiten, die sie mit Eric Carr, Eric Singer und schließlich mit Paul gemacht hatte. Shandi ließ nichts aus. Ace war ein wenig geschockt. Was hatte Shandi nur alles durchgemacht, um solche Dummheiten zu machen? Er war Shandi nicht böse; Vielemhr machte er sich Vorwürfe, daß er sich nicht mehr um sie bemüht hatte. Das sagte er Shandi auch, doch sie antwortete:"Ace, du bist nicht dafür verantwortlich. Vieles von dem, was ich getan habe, war dumm. Manches passierte nur, weil ich mich so verloren gefühlt habe. Und manches war pure Berechnung. Ace, ich habe mich in dieser Zeit verändert. Trotzdem hoffe ich, wir werden irgendwanmn wieder zueinander finden. Sie wurde für einen Moment still. Ace hätte die Gelgenheit gehabt, etwas zu sagen, doch er hörte ihr weiter zu. Sie sprach weiter:"Ich muß dir noch etwas gestehen: Ich habe Paul gestern Abend gesagt, daß du um meine Hand angehalten hast." Ace sah Shandi erschrocken an und fragte:"Du hast was???" Shandi versuchte die Situation zu erklären:"Ace, ich habe das doch nur zu Paul gesagt, weil er mir wieder zugesetzt hat..." Ace unterbrach sie mit den Worten:"Warum denn eigentlich nicht?!" Shandi war verwirrt und fragte:"Was meinst du damit?" Ace legte seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die Augen, während er antwortete:"Shandi, wir lieben uns doch." Sie nickte. "Und endlich stellt sich dein Vater nicht mehr gegen diese Liebe." Wieder nickte Shandi. "Also was spricht dagegen, daß wir unsere Liebe offiziell machen und heiraten?" Shandi glaubte an einen Scherz. Doch Ace scherzte keineswegs. Viel mehr bekräftigte er das, was er eben gesagt hatte mit der Frage:"Shandi Simmons, willst du meine Frau werden?" Shandi war sprachlos. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. Aus ihrem Schweigen schien Ace zu entnehmen, daß Shandi noch nicht so ganz überzeugt war, also sprach er weiter."Weißt du, vielleicht solltest du auch gleich zu mir ziehen; natürlich mit den Kindern. So könnte ich sie ein wenig besser kennen lernen und du wärest bei mir." Wie gerne hätte Shandi Ace zugesagt?! Doch sie hatte Zweifel. "Wie stellst du dir das vor? So einfach ist das nicht. Aber Ace wollte das nicht mehr hören. Und so entgegnete er:"Doch Shandi. Oh doch." Es ist genauso leicht wie es scheint. Es spricht nichts mehr dagegen, es zumindest zu versuchen. Selbst Gene hat eingelenkt. Bitte, Shandi. sag ja." Nun konnte sie nicht anders, obwohl sie weiterhin skeptisch blieb.

Zusammen mit Ace fuhr sie zum KISS-Haus, um dort ihre Sachen und die Kinder abzuholen.

Während Shandi ihre Sachen packte und die ihrer Kinder, sprach Ace mit Gene und erzählte ihm von seinen Plänen, Shandi und die Kinder zu sich zu holen. Dann sagte er Gene auch, daß er Shandi zur Frau nehmen wollte. Gene war für einen Moment geschockt und wollte Ace gerade die Meinung sagen, doch Ace redetete weiter:"Gene, ich weiß, du bist nicht begeistert, aber glaube mir, ich will auch nur das Beste für Shandi. Darum habe ich mir auch folgendes überlegt: Vorerst wird Shandi mit den Kindern bei mir leben. Das wäre dann quasi so etwas wie eine Bewährungsprobe. Und sobald das Haus für sie fertig ist, wird sie mit den Kindern auf jeden Fall dorthin ziehen. Der Deal dabei: Sollte unsere Beziehung das Zusammenleben überstehen, werden Monique und ich sie begleiten. Wenn es schief läuft, bleiben wir in meinem Haus und alles ist wie vorher. Es würde kein Risiko für Shandi dabei entstehen." Gene hatte Ace die ganze Zeit aufmerksam zugehört. Dann sagte er:"Das hat du ja alles scheinbar genau geplant. Und ich muß gestehen, ich bin beeindruckt, wie viele Gedanken du dir gemacht hast." Er machte eine kurze Pause. Dann sprach er weiter:"Ace, ich will ehrlich sein. Begeistert bin ichnach wie vor nicht. Aber andererseits kann ich mich nicht länger in Shandi´s Leben einmischen. Sie ist alt genug. Und es scheint ja nun auch so, als hättest du dich tatsächlich geändert. Alles, was du da eben erklärt hast, klang sehr vernünftig. Deshalb werde ich, wenn auch schweren Herzens, euerem Vorhaben meinen Segen geben." Ace war erleichtert. Er bedankte sich bei Gene für dessen Vertrauen. Gene erwiderte:"Nicht so schnell, Ace. Ich stimme zwar der ganzen Sache zu, aber mein Vertrauen mußt du dir erst verdienen. Behandle Shandi gut, dann ist alles OK." Ace versprach Gene, gut auf Shandi aufzupassen.

Shandi kam nach einer Weile mit ihren Kindern und den gepackten Koffern ins Wohnzimmer, wo sich Ace und Gene aufhielten. Sie sagte:"So, meinetwegen können wir los." Sie brachten die Sachen zum Auto. Zur Verabschiedung kamen Shannon und der kleine Nicholas hinzu. Kristin und Paul waren zusammen mit Evan und Rosanna spazieren gegangen. Nicholas wollte seine große Schwester gar nicht weg lassen. Er klammerte sich regelrecht an sie. Tränen liefen über seine Wangen, als er sie bat:"Bleib doch bitte hier." Gene nahm ihn auf den Arm und sagte:"NIck, Shandi hat uns doch vorher schon gesagt, daß sie geht, um ihr eigenes Leben zu führen. Ich weiß, das ist traurig, aber sie zieht ja nicht ganz weit weg. Und ich bin sicher, sie wird uns öfter mal besuchen." So richtig trösteten Gene´s Worte Nicholas nicht. Es fiel ihm schwer zu verstehen, warum Shandi ging. Doch er konnte es nicht ändern. Auch Shandi´s Kindern fiel der Abschied schwer, aber sie wollten die Entscheidung ihrer Mutter nicht in Frage stellen. Und Ace war ja auch ganz nett. Shandi umarmte ihre Familie noch einmal zum Abschied, gab Gene einen Kuß auf die Wange und flüsterte ihm zu:"Mach dir keine Sorgen, Dad. Es wird alles gut gehen." Gene nickte still. Dann drehte er sich schnell um, damit Shandi seine Tränen nicht sah. Shandi, die Kinder und Ace stiegen ins Auto und fuhren davon. Nun sollte für sie ein ganz neues Leben beginnen.




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