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KAPITEL 34
 

Hide your heart


Hätte Paul gewußt, daß sich die Situation sowieso bald zu seinen Gunsten ändern wird, hätte er sich sicher nicht so viele Gedanken gemacht. Wahrscheinlich hätte er sich doch eher wichtigeren Dingen gewidmet.

Doch woher sollte er wissen, daß es zur selben Zeit bei Bruce und Kristin zum Streit gekommen war?!

Es ging wieder einmal um das Thema "Heiraten". Bruce hatte sich nach seiner Nacht mit Kristin erneut Hoffnungen gemacht und sie beschworen, ihn doch zu heiraten. Doch Kristin lehnte ab:"Bruce, wie oft denn noch? Ich liebe dich nicht und ich will und werde dich nicht heiraten." Diese Zurückweisung machte Bruce wütend. Er packte Kristin bei den Schultern und schrie sie an:"Was soll das, Kristin? Du schläfst mit mir, willst sogar mein Kind austragen. Dann suchst du bei mir Schutz, als Paul ausgerastet ist; Du schläfst ein weiteres Mal mit mir und machst mir immer weiter Hoffnung, daß das zwischen uns was werden kann und nun stößt du mir erneut vor den Kopf. Glaubst du, ich finde das komisch?" Kristin riss sich von Bruce los. Sie war verängstigt. In Panik rannte sie ins Schlafzimmer und packte ihre Sachen zusammen. Als sie die Tasche vom Bett nahm und sich hastig umdrehte, um das Zimmer zu verlassen, spürte sie, wie die Fruchblase platzte. Das alles war zuviel! Der Schock und der stechende Schmerz zwangen Kristin dazu, sich hinzusetzen. In ihrer Panik rief sie nach Bruce. Wut hin, Wut her. Er war jetzt der Einzige, der ihr helfen konnte. Die Art, wie Kristin nach Bruce rief, ließ ihn nichts Gutes ahnen. Voller Sorge lief er sofort ins Schlafzimmer, wo er Kristin auf dem Bett sitzen sah, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Die Tatsache, daß ein feuchter Fleck um sie herum zu sehen war, machte ihm bewußt, daß die Fruchblase geplatzt war und sie kurz davor war, ihr Kind zu bekommen. Ohne nachzudenken, hob Bruce Kristin auf seine Arme und trug sie zum Auto, wo er sie behutsam absetzte. Nachdem er ihr beim Einsteigen geholfen hatte, stieg er selbst ein und fuhr eilig zum nächsten Krankenhaus.

Dort angekommen, holte Bruce einige Pfleger zu Hilfe und Kristin, die schon starke Wehen hatte, wurde direkt in den Kreissaal gebracht.

Als Kristin nach der Geburt mit ihrer Tochter im Krankenzimmer lag, durfte Bruce zu ihr. "Ein süßes Baby", sagte er lächelnd. "Hast du schon einen Namen für sie?" Kristin antwortete:"Ich dachte an Rosanna. Was hälst du davon? Bruce war einverstanden. Er freute sich, daß Kristin ihn nach seiner Meinung fragte. Und insgeheim hoffte er, daß doch noch alles gut würde. Doch er nahm sich vor, vorerst nicht mehr übers Heiraten zu reden. Kristin sollte sich nicht erneut bedrängt fühlen. Vorsichtig fragte Bruce Kristin, was sie tun wolle, wenn sie und die Kleine aus dem Krankenhaus entlassen würden. Für einen Moment überlegte Kristin. Dann sagte sie:"Wenn du mir versprichst, nicht wieder vom Heiraten zu sprechen, komme ich mit der Kleinen zu dir zurück." Natürlich war das Berechnung, denn sie hätte ja gar nicht gewußt, wohin sie sonst gehen sollte. Zum KISS-Haus konnte sie jedenfalls nicht zurück; denn dort war ja Paul. Und den wollte Kristin nun wirklich nicht sehen. Doch auch Bruce war berechnend. Er versparch ihr selbstverständlich, daß er von nun an das Thema "Heiraten" nicht mehr erwähnen würde. Aber das war nur solange, bis sich Kristin bei ihm so sicher fühlte, daß sie sich von sich aus für ihn entscheiden würde. Und Bruce war sich ganz sicher, daß das eines Tages geschieht.

Doch er sollte sich irren.

Als Kristin nach einigen Tagen mit der kleinen Rosanna das Krankenhaus verlassen konnte, holte Bruce sie ab. Die beiden fuhren gleich mit der kleinen Rosanna nach Hause. Wie er es Kristin versprochen hatte, kümmerte er sich rührend um sie und um das Baby.

Für einige Zeit schien alles gut zu sein und Kristin faßte allmählich wieder Vertrauen zu Bruce. Alles schien perfekt.

Eines Tages, als Bruce nicht da war, schellte es an der Tür. Da Kristin mit Rosanna alleine war, öffnete sie, obwohl Bruce ihr genau das verboten hatte. Und dann stand Paul vor ihr. Kristin´s Herz schlug schneller, als sie ihn sah. Doch dann kamen auch die Erinnernungen hoch, wie Paul sie behandelt hatte. Trotzdem bat sie ihn herein, als er sie darum bat, mit ihr reden zu können. Sie gingen ins Wohnzimmer und Kristin fragte Paul:"Worüber willst du denn mit mir reden?" Bevor Paul antwortete, fiel sein Blick auf Rosanna, die sich, auf einer Babydecke liegend, mit eine Babyrassel beschäftigte. "Die ist aber süß", sagt Paul lächelnd. "Ist das schon dein Kind?" Kristin nickte und sagte dann:"Sie heißt Rosanna." "Schöner Name", entgegenete Paul. Dann besann er sich wieder darauf, weshalb er eigentlich Kristin aufgesucht hatte. "Kristin, ich möchte, daß du zu mir zurückkommst", sagte er. Kristin sah ihn überrascht an. "Wie stellst du dir das vor? Soll ich einfach wieder mit dir kommen und so tun, als wären all diese häßlichen Vorkommnisse nie geschehen? Paul, du hast mich beschimpft und bedroht. Das hat mich verletzt." Paul wollte ihr geraade erklären, wie sehr ihm sein Vehalten leid tat, da kam Bruce zurück. Wütend fragte er:"Was macht der denn hier?" Kristin, ich hatte dir doch gesagt, du solltest niemadem die Tür öffnen." Kristin schwieg und sah betreten zu Boden. Paul wollte gerade etwas sagen, doch Bruce ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen:"Mach, daß du rauskommst", schrie er Paul an. "Nicht genug, daß du uns einen Schnüffler auf den Hals hetzt. Jetzt tauchst du auch noch persönlich auf. Aber eins sag ich dir; Kristin gehört mir, samt dem Kind. Du hast in ihrem Leben nichts mehr verloren. Also, verzieh dich." Paul sah Kristin an. Doch sie sagte nichts. Erst als Paul von ihr verlangte, sich dazu zu äußern, sagte sie nur leise:"Es ist wirklich besser, wenn du jetzt gehst, Paul." Paul war entsetzt! Nie hätte er gedacht, daß ihm Kristin so eine Abfuhr erteilen würde. Paul verließ enttäuscht und verletzt Bruce´s Haus. Dabei schwor er sich, nie wieder etwas mit Kristin zu tun haben zu wollen. Als Paul weg war, machte Bruce Kristin heftige Vorwürfe:"Wie konntest du Paul ins Haus lassen? Dir war doch klar, daß er nichts unversucht lassen würde, um dich wieder zu bekommen." Leise und durch Bruce´s Wut eingeschüchtert, sagte Kristin:"Es tut mir leid, Bruce." Doch das reichte ihm nicht. Er war nun so von der Sorge getreiben, daß Paul doch wieder bei Kristin landen könnte, daß er all seine Vorsätze, sie nicht mehr zu bedrängen, über Bord warf. Ernster als je zuvor, sagt er:"Wir werden heiraten. Und ein "Nein" lasse ich nicht mehr gelten." Er packte sie hart bei den Schultern, sah sie mit blitzenden Augen an und fügte hinzu:"Hast du mich verstanden?" Kristin bekam Angst. Sie flüsterte:"Laß mich los, Bruce. Ich tu ja alles, was du willst. Nur bitte, laß mich los. Du tust mir weh." Burce ließ sie tatsächlich los, aber er nahm Kristin das Versprechen ab, daß sie ihn heiraten würde. Kristin willigte zwar ein, aber insgheim verfolgte sie einen anderen Plan-Flucht!

Und in der folgenden Nacht sollte es soweit sein.

Bevor sie schlafen gingen, machte Kristin Bruce den Vorschlag, doch auf die bevorstehende Verlobung anzustoßen. Bruce war überrascht, doch er nahm das Angebot an. Während Kristin natürlich nur Orangensaft trank, überreichte sie ihm ein Glas Wein. Doch da hatte sie vorher zermahlene Schlaftabletten hineingetan. Bruce stieß mit Kristin auf die Verlobung an und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Ihm fiel zwar der merkwürige Beigeschmack des Weines auf, aber er dachte sich nichts dabei. Kristin wollte sicher gehen, daß die Wirkung des Schlafmittels auch tatsächlich einsetzte. So verführte sie Bruce. Und noch bevor Bruce wirklich mit Kristin schlafen konnte, setzte die Wirkung ein. Bruce war innerhalb kürzester Zeit komplett wegetreten. Das war Kristin´s Chance. Sie packte ihre Sachen, nahm Rosanna und verließ Bruce´s Haus. Mit einem Taxi, daß sie so einfach angehalten hatte, fuhr sie zum KISS-Haus.

Dort angekommen, wurde sie herzlich von Gene und Shannon empfangen. Natürlich wollten beide wissen, was passiert war, daß Kristin noch so spät mit dem Baby zu ihnen kam. Und so erzählte Kristin ihren Eltern alles. Gene und Shannon waren geschockt und sagten:"Natürlich bleibst du mit dem Baby hier." Gene hatte sich sogar vorgenommen, mit Bruce zu reden, daß der nicht so mit Kristin umgehen könnte. Paul, der gerade aus seinem Zimmer kam, war weniger erfreut, als er Kristin sah. Obwohl sie ihn anlächelte und freundlich grüßte, verzog er keine Miene. Wortlos ging er in die Küche, holte sich etwas zu trinken und verschwand wieder. Gene und Shannon waren verwundert über Paul´s Verhalten, aber Kristin wußte genau, warum er sich so verhielt. Schließlich brachte sie Rosanna ins Bett, verabschiedete sich von ihren Eltern und ging schlafen.

Am nächsten Morgen fühlte sich Bruce total verkatert. Er wußte nicht, was in der Nacht zuvor geschehen war. Er suchte Kristin. Doch sie war verschwunden und auch Rosanna´s Bettchen war leer. Bruce fragte sich:"Was zum Teufel ist hier los?" Dann fiel es ihm wieder ein: Der Wein. Kristin´s Verführung. Nach und nach wurde ihm klar, daß er von ihr augetrickst und verlassen wurde. Zuerst dachte er darüber nach, ob er zum KISS-Haus fahren und sie wieder zurückholen sollte. Doch dann kochte Wut in ihm hoch. Er war plötzlich wie von Sinnen, warf sämtliche Gegenstände duchs Zimmer. Als er sich ein wenig beruhigt hatte, atmete er teif durch und sagte zu sich selbst:"Beruhige dich, Bruce. Sowas hast du nicht nötig. Soll Kristin doch sehen, wo sie bleibt. Du hast sie nicht nötig. Und du kannst immernoch jede Andere haben." Mit diesen Gedanken verließ er das Haus und lief eine Weile durch die Straßen. Er hätte auch mit dem Auto fahren können, aber Bruce war der Meinung, daß ihm das Laufen und die Luft ihm gut täten. Irgendwann kam er zu einem Park, und dort sah er eine junge Frau. Hübsch und offensichtlich ganz alleine. Obwohl es eigentlich gar nicht seine Art war, sprach er sie einfach an:"So alleine hier?" Ohne ihn anzusehen, antwortete sie:"Fällt dir nichts Besseres ein?" Bruce grinste. Dann fragte er:"Wärest du mehr beeindruckt wenn ich dir sagen würde, daß ich der Gitarrist von KISS bin?" Erst jetzt sah sie ihn an und sagte:"Ja, das zieht schon eher. " Bruce grinste. Dann fragte er:"Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Sie sagte:"Nenn mich Rosa." Nach einem kurzem Moment der Stille fragte sie:"Und du bist wirklich der Gitarrist von KISS?" Bruce nickte. "Dann bist du wohl Bruce Kulick", fuhr sie fort. Wieder nickte Bruce. "Cool," sagte Rosa. "Ich bin nämlich KISS Fan. Sorry, daß ich dich nicht gleich erkannt habe." Bruce wollte sich aber gar nicht weiter unterhalten, er wollte mit Rosa schlafen. Das sagte er ihr auch. Rosa meinte nur:"Na du gehst aber ran. Aber okay. Wann und wo? Denn hier geht das wohl schlecht." Bruce erwiderte:"Laß uns in ein Hotel gehen." Dann nahm er Rosa und ging mit ihr in ein nahgelegenes Hotel, wo er mit ihr schlief.

Die Affäre ging über mehrere Tage. Doch was Rosa Bruce nicht gesagt hatte war, daß sie einen Freund hatte. Und der war nicht nur sehr eifersüchtig, sondern auch der Boss einer üblen Gang.

Natürlich fand er bald heraus, daß sich Rosa regelmäßig mit Bruce traf und daß die beiden auch miteinander schliefen; und auch wo.

Außer sich vor Wut lauerte er den beiden vor dem Hotel auf. Als Bruce eintraf, zog er eine Waffe aus seiner Jacke, zielte auf Bruce und schoß ihn nieder. Dann verschwand er. Rosa, die das mitbekam, rief nach dem Notarzt. Doch noch bevor der eintraf, machte auch sie sich aus dem Staub. Der Notarzt kam kurze Zeit nach dem Notruf bei Bruce an, der immernoch am Boden lag. Nach Erstversorgung der Wunde brachte man Bruce ins Krankenhaus. Dort stellte man fest, daß die Kugel zwar eine tiefe Fleischwunde, verursacht, aber keine lebenswichtigen Organe getroffen hatte. Bruce hatte großes Glück gehabt.

Natürlich verbreitete sich die Nachricht, daß Bruce angeschossen wurde, wie ein Lauffeuer. Und so wurde auch in den Abendnachrichten darüber berichtet. So erfuhr natürlich auch Kristin davon. Sie war wirklich erschrocken und konnte gar nicht glauben, daß es wirklich um Bruce ging. Sie nahm sich vor, gleich am nächsten Tag ins Krankenhaus zu fahren, um nach Bruce zu sehen, denn irgendwie fühlte sie sich ein wenig mitschuldig.

Wie geplant, fuhr Kristin am nächsten Tag zu Bruce ins Krankenhaus. Er war überrascht, sie zu sehen, doch gleichzietig freute er sich auch. Kristin fragte ihn ohne Umschweife, was eigentlich passiert sei. Und so erzählte ihr Bruce die ganze Geschichte. Als er fertig war, machte Kristin keinen Hehl aus ihrem Ärger. Sie machte Bruce große Vorwürfe. Wütend fragte sie Bruce:"Was hat du dir nur dabei gedacht? Wie kann man nur so naiv sein, sich auf ein Mädchen einzulassen, das man gar nicht kennt? Was, wenn sie eine Trickbetrügerin gewesen wäre? Vielleicht hat sie dich ja auch in diese Falle gelockt." Bruce wurde nachdenklich. Kristin hatte ja recht, er hatte sich sehr dumm verhalten. Dann aber sagte er:"Du bist ja nicht ganz unschuldig an der Sache. Hättest du mich nicht so abserviert, wäre das alles gar nicht passiert." Kristin sah ihn entgeistert an. "Na du machst mir Spaß", sagte sie. "Jetzt bin ich schuld, weil du dein gekränktes Ego nicht im Griff hattest? Paß mal auf Bruce, ich habe immer mit offenenen Karten gespielt und dir gesagt, daß ich dich nicht liebe und deshalb auch nicht deine Frau werden kann. Aber du warst ja so besessen von diesem Gedanken, daß mir gar nichts anderes übrig blieb, als dich zu verlassen." Bruce warf ein:"Ja, wobei du mich außer Gefecht gesetzt hast." Kristin lächelte ihn verlegen an, dann sagte sie:"Stimmt. Und das tut mir leid. Aber du hast mir doch keine andere Wahl gelassen." Bruce erwiderte:"Ist schon gut, Kristin. Ich habe inzwischen eingesehen, daß es dumm von mir war, dich so unter Druck zu setzen. Weißt du, die Zeit mit dieser Rosa hat mir die Augen geöffnet. Wenn es mir so leicht fiel, dich auf so eine Weise zu ersetzen und mit einer anderen zu schlafen, hab ich dich wohl doch nicht so sehr geliebt. Kristin, es tut mir so leid." Gerührt von seinen Worten, nahm Kristin Bruce behutsam in die Arme. Sie sah ihn an und fragte:"Also können wir wieder Freunde sein?" Bruce nickte. Kristin fuhr fort:"Natürlich sollst du deine Tochter sehen, so oft du willst. Ich will sie dir nicht vorenthalten." Bruce lächelte erleichtert und sagte:"Danke Kristin. Schließlich verabschiedete sich Kristin von Bruce und ging.

Als er wieder alleine im Zimmer war, ließ er nochmals die Geschehnisse der letzten Zeit Revue passieren. Er dachte auch an Rosa und plötzlich mußte er lachen; diese ganze Geschichte und die Tatsache, daß dieses Mädchen "Rosa" hieß, erinnerte ihn an den KISS Song "Hide your heart"




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