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KAPITEL 9
 

Making Love


Eines Tages war Shandi mit Shannon in der Stadt unterwegs, als sie Plakate sah, die ein Konzert von Frehleys Comet ankündigten. Da wollte sie unbedingt hin. Shannon sah Shandi zweifelnd an und fragte sie:"Meinst du, dass dein Vater dich dahin lässt?" Shandi entgegnete:"Shannon, er muss mich einfach dahin lassen. Ich habe schon so lange darauf gewartet, Ace endlich wieder zu sehen. Und wenn er es mir nicht erlaubt, gehe ich eben heimlich dorthin. Ich hoffe, du verrätst mich nicht.“ Shannon schüttelte nur lächelnd den Kopf. Wie konnte sie Shandi denn in den Rücken fallen? Sie wusste ja, wie sehr Shandi an Ace hing.


Zuhause erzählte Shandi Gene überschwänglich von dem anstehenden Konzert und fragte ihn, ob sie hingehen dürfe. Doch Gene schimpfte gleich los:"Nein. Das kommt gar nicht in Frage. Du weißt, was ich von Ace halte. Und auch, wenn er jetzt trocken ist, habe ich meine Meinung dazu nicht geändert.“ Damit hatte Shandi gerechnet. Ihr war klar, dass ihr Vater sie nicht gehen lassen würde, also half nur noch Plan B – heimlich dorthin gehen.



Sie besorgte sich ohne Genes Wissen die Konzertkarte und ging, ohne dass es jemand merkte, zum Konzert. Shannon hielt ihr Versprechen und sagte Gene nichts von Shandis Vorhaben. Sie behauptete stattdessen, Shandi sei zu einer Freundin gegangen und würde wahrscheinlich auch dort übernachten. Gene fragte sie:"Und warum sagt sie mir das nicht?“ Shannon antwortete:"Weil sie dachte, es reicht, wenn sie mir bescheid gibt. Außerdem ist sie mittlerweile volljährig. Rege dich also nicht so auf, Gene.“ Gene war zwar nicht begeistert davon, aber es blieb ihn nichts anderes übrig, als sich mit der Situation abzufinden.


Als Shandi in der Konzerthalle ankam, sah John, der Bodyguard, sie. Er kam gleich auf sie zu und begrüßte sie wie eine alte Freundin. Shandi freute sich, ihn wieder zu sehen und auch darüber, dass er sie nicht vergessen hatte in all den Jahren. Er fragte sie:"Shandi, was hältst du davon, wenn ich dich gleich nach dem Konzert zu Ace bringe? Er freut sich sicher, dich hier zu sehen.“ Shandi war begeistert. Also versprach John, sie nach dem Konzert abzuholen. Shandi sagte noch:"Sage ihm aber nicht, dass ich da bin. Es soll eine Überraschung sein.“ John nickte grinsend.



Shandi war während des gesamten Konzerts wie in Trance. Sie sang zwar jedes Lied, das sie kannte, mit und jubelte, wie alle anderen Fans auch, der Band zu, aber mit ihren Gedanken war sie nur bei Ace und dem Treffen mit ihm.



Schließlich war es soweit.
John holte Shandi ab und brachte sie zu Ace in die Garderobe. Der war völlig überrascht, als er Shandi sah und rief:"Shandi! Es ist schön, dass du da bist.“ Dann nahm er sie ganz fest in seine Arme. Er sah ihr tief in die Augen und sagte:"Ich bin dir ja noch etwas schuldig. Also, wie du siehst, habe ich es geschafft. Ich bin trocken. Und soviel kann ich dir versprechen, ich versuche, auf Dauer trocken zu bleiben und nie wieder dieses Teufelszeug anzurühren.“ Shandi sah Ace überglücklich an. Dass er zumindest versuchen wollte, die Finger vom Alkohol zu lassen, genügte ihr schon. Sie wusste, dass es für Alkoholiker schwer war, wirklich standhaft zu bleiben. Doch Ace wollte es versuchen und nur das war für sie wichtig. Sie umarmte ihn.



Später ging sie mit Ace in sein Hotelzimmer, wo er schon seit einiger Zeit wohnte. Er erklärte ihr, dass Jeanette und er sich getrennt hätten und die Scheidung schon läuft. Monique durfte er aber jederzeit sehen. Shandi tat das, was sie da hörte, leid. Doch Ace sagte:"Es war besser so. Jeanette hat selber so ihre Probleme mit Alkohol und Drogen. Es war schlimm, das mit ansehen zu müssen. Aber ich musste mich erst mal um mich selbst kümmern.“ Shandi wunderte sich und fragte:"Monique ist immer noch bei ihr?" Ace schüttelte den Kopf und erwiderte:"Sie lebt erst einmal bei meiner Schwester Nancy." Das beruhigte Shandi. Warum sie sich darüber Gedanken machte, wusste sie selber nicht so genau. Vielleicht war es einfach nur, weil sie Ace sehr gerne hatte und Monique seine Tochter war, also ein wichtiger Teil seines Lebens.
Sie sprachen noch eine Weile weiter, tauschten Neuigkeiten aus, schwelgten in Erinnerungen und lachten viel. Plötzlich fragte Ace:"Gene hat mir vor ein paar Jahren gesagt, dass du dich in mich verliebt hast. Stimmt das?“ Shandi wurde puterrot. Verlegen nickte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie schämte sich ein bisschen. Ace hob ihren Kopf so, dass er ihr in die Augen sehen konnte und tröstete sie:"Nun weine doch nicht. Das ist doch nichts Schlimmes.“ Shandi erwiderte:" Das sagst du. Mein Vater ist alles andere als begeistert darüber. Ich habe nie mit ihm über dich reden können.“ Ace verstand. Na ja, wenn er ehrlich war, hätte er sich selber auch nicht als Schwiegersohn haben wollen. Denn bei der Vergangenheit war es klar, dass Gene ihn ablehnte. Doch Shandi wollte davon nichts wissen. Sie glaubte an Ace und das sagte sie ihm auch. Ace lächelte leicht verlegen:"Danke schön.“ Shandi sah ihn an und küsste ihn auf den Mund. Zunächst wich Ace erschrocken zurück:"Was tust du da?“ Shandi war traurig über diese Reaktion. Sie zog sich ohne ein Wort zurück. Das war Ace nun auch wieder nicht recht und so sagte er:"So war das nicht gemeint. Du hast mich nur ein wenig überrascht.“ Shandi sah ihn verunsichert an. Da nahm Ace sie in seine Arme und küsste sie. Ihr wurde heiß und kalt zugleich. Ihr Herz schlug schneller. So etwas hatte sie noch nie zuvor erlebt. Sie gab sich seinem Kuss hin und ließ es zu, als Ace begann, sie unter Streicheln und Küssen auszuziehen. Ihre Zärtlichkeiten wurden immer leidenschaftlicher und sie schliefen miteinander. Für Shandi war es die schönste Erfahrung ihres Lebens. Sie vergaß alles um sich herum, so auch die schlimme Vergewaltigung, die sie durch Vinnie erlebt hatte. Shandi war nur noch glücklich und schlief irgendwann in Aces Armen ein.



Am nächsten Morgen wachte sie alleine auf. Erschrocken fuhr sie hoch. Wo war Ace? Der war vor ihr aufgestanden und hatte Frühstück kommen lassen. Als er ins Schlafzimmer kam und sie wecken wollte, saß sie, immer noch irritiert, im Bett. Ace sagte lächelnd:"Guten Morgen, mein Schatz." Shandi fragte:"Wo warst du?" Ace grinste:"Hast du mich etwa vermisst?“ Shandi wusste nicht, was sie antworten sollte, so nickte sie einfach nur. Ace fuhr fort:"Ich habe Frühstück kommen lassen. Ich hoffe, du hast Hunger.“ Shandi sah ihn mit keckem Blick an und hauchte mit einem verführerischen Lächeln:"Ja, auf dich“. Damit zog sie Ace zu sich ins Bett. Er wehrte sich nicht. Und wieder wurden sie leidenschaftlich. Erst nachdem sie noch einmal miteinander geschlafen hatten, standen sie auf und genossen das Frühstück.



Plötzlich sah Shandi auf die Uhr. Sie erschrak:" Es ist schon so spät.“ Ace wunderte sich über ihre Reaktion:"Hast du noch etwas vor?“ Shandi antwortete:"Nein, aber wenn ich nicht gleich nach Hause gehe, lässt Dad einen Suchtrupp ausschwärmen Er weiß doch gar nicht, dass ich hier bin.“ Ace lachte:"Na, dann ist es wohl besser, wenn du dich jetzt fertig machst und nach Hause fährst." Shandi seufzte:"Wenn ich ehrlich bin, würde ich am liebsten hier bleiben.“ Ace hätte sie auch am liebsten einfach bei sich behalten, aber er wusste auch, dass es besser war, wenn sie zurück nach Hause ging. Er hatte zu großen Respekt vor Gene.
So machte sich Shandi fertig und verabschiedete sich mit zärtlichen Kuss von Ace. Er fragte sie:“ Wann sehe ich dich wieder?“ Shandi antwortete: “Mein Liebling, ich weiß es nicht. du weißt, mein Vater…“ Ace atmete tief durch. „Ja, ich weiß.“ Dann ließ er Shandi schweren Herzens gehen.



Zuhause erwartete Shandi dann das Donnerwetter. Gene war wütend:"Wo warst du? Dass du einfach so weg bleibst, finde ich nicht witzig…“ Shandi unterbrach ihren Vater:"Dad, ich bin volljährig und kann tun, was ich will." Damit ließ sie ihn stehen und ging in ihr Zimmer, wo sie lautstark die aktuelle CD von Frehleys Comet hörte. Das war zuviel für Gene. Aufgebracht wollte er in Shandis Zimmer gehen, doch Shannon, die das Gespräch mitbekommen hatte, hielt ihn zurück:"Lass sie, Gene. Sie hat doch recht.“ Gene sah sie sprachlos an, bevor er sie erbost fragte:"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Shannon lächelte sanft:"Komm schon, du alter Brummbär. Shandi ist doch nun wirklich alt genug, zu tun, was sie will.“ Gene war zwar immer noch anderer Meinung, aber er beließ es dabei. Vielleicht würde seine Tochter ja doch noch irgendwann zur Vernunft kommen und begreifen, dass er es doch nur gut mit ihr meinte.




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