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KAPITEL 29
 

I just wanna


Es waren einige Tage vergangen, seitdem Kristin mit Bruce geschlafen hatte. Plötzlich fühlte sie sich unwohl. Immer wieder wurde ihr schlecht und sie bekam Kreislaufprobleme. Kristin traute sich nicht, sich mit diesen Beschwerden an ihre Mutter zu wenden, denn instinktiv wusste sie, dass es wohl mit ihrem Erlebnis mit Bruce zu tun haben könnte. Also, ging sie zu Shandi und fragte sie um Rat. Als sie ihr von den Symptomen erzählte, grinste Shandi:"Meine kleine Halbschwester ist schwanger. Wer ist denn der glückliche Vater?„ Kristin sah Shandi entsetzt an. Sie und schwanger?! Sie hatte zwar so etwas geahnt, aber wahrhaben wollte sie es nicht. Und die Frage nach dem Vater konnte sie Shandi auch nicht beantworten. Nicht, dass sie es nicht gewusst hätte; sie wollte Shandi die Wahrheit nicht sagen. Schließlich hatte Bruce ihr, bevor er mit Kristin geschlafen hatte, einen Heiratsantrag gemacht. Und auch, wenn Shandi abgelehnt hatte, wusste Kristin nicht, wie Shandi dazu stehen würde, wenn sie erfuhr, dass ihre Schwester ein Baby von Bruce erwartete. Und dass Bruce der Vater des Babys war, stand so fest, wie das Amen in der Kirche. So zog Kristin es vor, die Frage nach dem Vater mit einem Achselzucken zu beantworten, um überhaupt eine Reaktion zu zeigen. Dann verließ sie Shandis Zimmer.



Kristin ging in ihr Zimmer zurück. Sie wollte jetzt niemanden sehen. Doch es dauerte nicht lange, bis Paul bei ihr auftauchte. Ohne ein Wort des Grußes fragte er:"Was ist mit dir los, Kristin? Du bist so abweisend. Was habe ich dir getan?„ Kristin sah ihn mit schmalen Augen an und entgegnete ihm wütend:"Das fragst du noch? Du behandelst meine Halbschwester wie eine Aussätzige und deinen eigenen Sohn behandelst du wie Luft. Soll ich das etwa gut finden?„ Paul meinte:"Das hat doch gar nichts mit uns zu tun.„ Kristin war da ganz anderer Meinung:"Und ob das mit uns zu tun hat. Du hast sogar gesagt, dass es doch Mutter-Kind-Stationen in den Gefängnissen gäbe. Wie kannst Du nur so gemein sein?„ Paul sagte:"Das hat nichts mit gemein zu tun. Ich will sie nur nicht mehr ständig in meinem Blickfeld haben. Sie hat mich mit dem Balg hereingelegt. Hast du denn wirklich vergessen, dass sie mit mir geschlafen hat, um dich zu verletzen? Und genau das gleiche hat sie mit Stephanie auch gemacht. Shandi hat doch nur mit Eric geschlafen, weil sie wusste, dass Stephanie auf ihn steht. Und jetzt hat sie auch noch die Mutter meines Sohnes auf dem Gewissen.„ Nun wurde Kristin richtig wütend. Sie fauchte Paul an:"Jetzt will ich dir mal etwas sagen: Dass sie dich damals reingelegt hat, weiß ich. Und das habe ich schon lange mit ihr geklärt. Dass sie Eric verführt hat, um sich an Stephanie zu rächen, weiß ich auch. Und irgendwie kann ich Shandi sogar verstehen. Mich würde auch niemand ungestraft als ‚Band-Bitch’ bezeichnen. So, und was Pamela angeht, da habe ich dir schon oft genug gesagt, dass es ein Unfall war und dass Pamela mich ursprünglich umbringen wollte. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dir das sogar lieber gewesen wäre.„ Als Kristin fertig war, sah Paul sie fassungslos an und fragte sie:"Wie kannst du nur glauben, dass mir lieber gewesen wäre, wenn Pamela dich getötet hätte? Nein, es wäre mir natürlich nicht lieber gewesen, aber muss ich deshalb auch an diese absurde Heldengeschichte glauben? Shandi hat meinen Sohn zu einer Halbwaise gemacht. Das ist eine Tatsache!„ Kristin hatte keine Lust mehr auf diese sinnlose Diskussion. Deshalb bat sie Paul, ihr Zimmer zu verlassen. Doch der weigerte sich, zu gehen.Kristin sagte:"Also schön. Du beharrst immer darauf, dass Shandi Deinen Sohn zur Halbwaise gemacht hat. Doch, du hast zwei Söhne und solltest auch dazu stehen. Paul, Pamela hat nichts anderes getan, als Shandi. Sie hat dich, im Gegensatz zu Shandi, sogar dazu gezwungen. Aber Evan nimmst du als Sohn an. Bitte erkläre mir den Unterschied.„ Paul überlegte kurz, dann antwortete er:"Na ja, schließlich war ich einmal mit Pamela verheiratet und insofern hat mich ja etwas mit ihr verbunden. Shandi hingegen bedeutet mir gar nichts. Und deshalb will ich auch deren Bastard nicht. Das ist nicht mein Sohn!„ Kristin traute ihren Ohren nicht. Jason ein Bastard? Pamela und ihn hat etwas verbunden? Sie schüttelte den Kopf:"Paul! Das bist doch nicht du! Und so will ich auch nichts mehr mit dir zu tun haben. Bitte geh jetzt!„ Paul ging diesmal.
Und er ging geradewegs in Shandis Zimmer. Er riss regelrecht die Tür auf, so dass Shandi erschrocken hochfuhr. Sie fragte ihn erschrocken:"Spinnst Du?" Paul ließ sich nicht beirren und sagte in einem eiskalten Unterton:"Ich will weder mit dir noch mit Deinem Balg etwas zu tun haben und wenn du keinen Ärger haben willst, solltest du so schnell wie möglich verschwinden.„ Shandi sah ihn ungläubig an. Das konnte jetzt unmöglich sein Ernst sein. Sie sollte das Haus verlassen? Shandi entgegnete ihm:"Du hast sie wirklich nicht mehr alle. Paul, glaubst du denn, dass Daddy so ohne weiteres dabei zusieht, wie du mich rausekelst?„ Paul grinste spöttisch und erklärteihr:"Natürlich nicht. Aber das wird er ja auch gar nicht mitbekommen. Er wird nur von dir hören, dass du denkst, dass es an der Zeit wäre, in eine eigene Wohnung zu ziehen, da du ihm nicht weiter mit deinen vier Kindern auf der Tasche liegen möchtest.„ Shandi sagte: „Das glaubt er mir nie.„ Paul grinste wieder: „Ach, Du bist eine so gute Schauspielerin. Du schaffst das schon.„ Shandi warf Paul einen bösen Blick zu und zischte:"Mach, dass du raus kommst.„ Paul grinste immer noch spöttisch, während er Shandis Zimmer verließ. An der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um und sagte mit Nachdruck:"Ich will, dass du hier verschwindest. Ich will dich und dieses Balg nur noch vergessen.„ Dann ging er. Shandi war wütend. Sie begann, Paul zu hassen. Doch im Moment konnte sie nicht viel gegen ihn unternehmen. Schließlich beschloss sie, dass es wohl das Beste wäre, wenn sie wirklich ginge.



Einige Stunden später, als Gene aus dem Studio nach Hause kam, sprach Shandi ihn an und sagte ihm, dass sie sich überlegt hatte, in eine eigene Wohnung zu ziehen, damit wieder mehr Platz im Haus wäre und sie ihm nicht weiter auf der Tasche liegen müsste. Gene war überrascht, das zu hören. Er sagte:"Shandi, ich habe seinerzeit das Haus so groß bauen lassen, dass noch sämtliche Generationen zusammen hier wohnen könnten und außerdem liegst Du niemandem auf der Tasche. Also, was soll der Unsinn?„ Shandi stiegen Tränen in die Augen. Sie war doch keine so gute Schauspielerin, wie Paul meinte. Gene fragte, was denn los wäre. Und so erzählte Shandi ihm alles.
Gene war außer sich vor Wut. Jetzt reichte es ihm. Zornig schrie er:„Den Kerl setze ich vor die Türe. Nicht nur hier, sondern auch, was die Band betrifft. Ich habe es satt!„ Shandi versuchte, ihren Vater zu beruhigen:"Daddy, vielleicht hat Paul aber recht. Vielleicht kehrt hier wieder Frieden ein, wenn ich mit den Kindern woanders lebe. Ich meine, es kann doch nur gut für alle sein, wenn sich die Situation wieder beruhigt. Und ich muss ja nicht weit weg ziehen.„ Gene überlegte. Dann sagte er:"Okay, du sollst dein eigenes Reich haben. Aber ich werde dir ein eigenes Haus bauen lassen. Und zwar hier in unmittelbarer Umgebung.„ Shandi war zwar nicht ganz so begeistert, zumal es ja dann auch wieder eine Weile dauerte, bis sie ausziehen konnte, aber sie widersprach Gene nicht. Sie wusste, es hätte keinen Sinn gehabt. Gene fügte noch hinzu:"Trotzdem bekommt der Kerl Ärger mit mir. Der soll sich nicht einbilden, dass er ungestraft so mit meinen Kindern umgehen kann.„ Shandi sagte nichts dazu. Sie kannte ihren Vater nur zu gut. Wenn der sich was in den Kopf gesetzt hatte, war es unmöglich, ihn davon abzubringen. Dennoch bat sie ihn:"Daddy, wenn du schon mit ihm reden musst, versuche wenigstens, ruhig zu bleiben. Denke an Dein Herz.„ Gene lächelte und nickte.



Am Abend, als Shannon das Essen vorbereitet hatte, war die Stimmung sehr gedrückt. Niemand sagte etwas. Kristin, die immer noch mit den Nebenwirkungen ihrer Schwangerschaft zu tun hatte, verabschiedete sich als erstes. Sie hielt die Situation nicht länger aus. Shandi, die unter den verstohlenen, bösen Blicken von Paul litt, folgte ihr.
Als Paul, Gene und Shannon alleine waren, fragte Gene:"Paul, hast du mir irgentdwas zu sagen?„ Paul schüttelte den Kopf:"Sollte ich?„ Gene wäre beinahe vor Wut geplatzt, doch er hielt sich Shannon zuliebe zurück. Er stand auf und brachte sein Geschirr zur Spülmaschine. Als er an Paul vorbeikam, zischte er ihm zu:"Wir unterhalten uns noch, das verspreche ich dir.„ Dann fragte er Shannon, ob sie Lust hätte, mit ihm noch fernzusehen. Shannon nickte. Die beiden ließen Paul alleine in der Küche zurück. ‚Hat dieses Aas doch gequatscht’, dachte er. ‚Na, warte. Das wirst Du mir büßen.’ Er legte sein Geschirr ebenfalls in die Spülmaschine und ging in sein Zimmer, wo er noch ein wenig las, bevor er schlafen ging.



Währenddessen war Shandi noch kurz zu Kristin ins Zimmer gegangen. Sie fragte:"Geht es dir gut?" Kristin schüttelte den Kopf:"Nein. Mir ist die ganze Zeit übel. Außerdem weiß ich nicht, wie ich den anderen klar machen soll, dass ich schwanger bin und dass das Baby von…„ Sie stockte. Beinahe hätte sie Shandi erzählt, wer der Vater ihres Babys war. Shandi sah sie fragend an. Dann fragte sie:"Das Baby ist nicht von Paul, oder?!„ Kristin wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber sie konnte Shandi auch nicht länger etwas vormachen. So sagte sie:"Du hast recht. Das Baby ist nicht von Paul. Der Vater ist Bruce.„ Sie senkte den Kopf. Shandi brach in schallendes Gelächter aus. Als Kristin sie verständnislos ansah, entschuldigte sich Shandi für diese Reaktion:"Es tut mir leid, dass ich jetzt so gelacht habe, aber ausgerechnet Bruce. Das ist vielleicht ein komischer Kauz. Macht mir einen Heiratsantrag und als ich nein sage, macht er Dir ein Kind!? Der ist echt nicht ganz bei Trost!„ Kristin antwortete:"Ja, ich weiß. Aber es tat so gut, von ihm begehrt zu werden. Er ist, nach Eric, der erste, der mich wirklich als Frau sieht und ernst nimmt.„ Shandi verstand ihre Schwester. Trotzdem gab sie zu bedenken, dass das nicht jedem gefallen würde. Kristin sagte:"Das weiß ich auch. Aber irgendwann muss ich es den anderen sagen.„ Shandi entgegnete:"Na ja, noch hast du ja Zeit. Ich wünsche Dir jetzt erst einmal eine gute Nacht.„ Dann ging sie in ihr Zimmer.
Woher hätten die zwei auch wissen sollen, dass ihr Gespräch nicht ungehört geblieben war?!







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